Über HannibaPs Zug 1 nach Etrurien. 217 n. Cb. 13 vernünftigen Entschluss fasste, sicli mit seinem Collegen zu ver einigen. Ausdrücklich sagt dieses auch Polybius selbst c. 83. Da er aber so rasch nicht vorwärts kommen konnte, so schickte er eilig (xarä anouörjv) 4000 Reiter voraus, da es wie es scheint dem Flaminius an Reitern gebrach (c. 82). Er selbst wollte mit dem ganzen Heere nachkom- men. Es handelte sich also darum, Hannibal zwischen den beiden römischen Heeren zu erdrücken; wenn er nach Rom fortzog, ihn zwischen Rom und die Consularheere zu bringen; von seiner Seite, es nicht zur Vereinigung beider kommen zu lassen, sondern das eine zu vernichten, ehe das andere sich nahe. Nun war aber der mögliche Vereinigungspunkt beider Consularheere kaum ein anderer als Perusia, südlich vom trasimenischen See und dessen Engen. Wollte aber Flaminius dahin kommen, so musste er, da der Weg über Clusium nicht mehr frei war, den Rückzug von Arezzo so rasch wie möglich nach Süden antreten, um durch das Defile am trasimenischen See zu kommen, das abgesehen von der Enge am See erst noch an seiner südöstlichen Seite gegen Perugia eine sehr starke Steigung aufweist. Der Aufbruch des Flaminius von Arezzo ist somit gar kein Re weis von Unüberlegtheit, sondern das einzige Mittel, zu welchem er seine Zuflucht nehmen konnte und, wenn ihm irgend ein Vorwurf zu machen ist, so kann er nur darin bestehen» dass er nicht sogleich aufbrach, vorausgesetzt dass ihm dieses über haupt möglich war. Und dass er die Gefahr wohl erkannte, geht aus dem Umstande hervor, dass er am Abende vor dem Defile ankam; er war zweifelsohne von Arezzo aus in einem Tagmarsche dahingelangt. Am hellen Morgen gedachte er hindurchzuziehen. Wem aber ein Vorwurf zu machen ist, das ist Polybius, dessen Erzählung nichts weniger als classisch ist. Denn wie Hannibal gegen Rom vorrückend, zur Linken Cortona mit seinen Rergen und zur Rechten den Irasimeni- schen See haben konnte, ist geradezu unverständlich, ja unmöglich. Hätte Hannibal diese Richtung eingeschlagen, so musste er sich aus den Chianathale in das Tiberthal oberhalb Perugia begeben; dann, aber auch nur dann, hatte er Cortona links und den trasimenischen See rechts; dann konnte er nach dem jetzigen Cittä di castello kommen, aber die Richtung nach Rom war es sicher nicht. Hier sind also Widersprüche, die nicht gehoben werden können. Hingegen steht so viel fest, dass Hannibal den Vorsprung, welchen er durch seinen unvermutheten Sumpf-Übergang über Flaminius erlangte, benützte,