Handschriftliche Studien von dem c. M. A. Mussafia. IV. Zum Roman de Troilus des Pierre de Beauvau. In letzterer Zeit hat sich die Aufmerksamkeit der Literarhisto riker wieder dem Filostrato zugewandt, jenem anziehenden Gedichte Boccaccio's, welches in aufsteigender Linie mitBenoit de Sainte-More und Guido dalle Colonne, in absteigender mit Chaucer und Shakes peare in Verbindung steht. Man hat auch eine Arbeit nicht ausser Acht gelassen, welche wenn auch untergeordneten Werthes dennoch in der Geschichte französischen Schrifthumes nicht ganz ohne Bedeu tung ist; wir meinen die Übersetzung, welche Pierre de Beauvau, Seneschal von Anjou, am Ende des XIV. oder im Anfänge des XV. Jahrhunderts veranstaltete. Eine Ausgabe davon erschien im Jahre 1858 i)- Die Herausgeber schickten eine Einleitung voran, in wel cher sie in eben so umfassender als gründlicher Art die verschiede nen Redactionen der romanenhaften Erzählung analysiren und mit einander vergleichen. Nicht so glücklich waren sie bei der Consti- tuirung des Textes. Sie wählten die Hs. 7546 (jetzt 1467) der kais. Bibliothek zu Paris, obwohl sie selbst zugeben, diese Hs. stehe an Alter mancher anderen nach und sei an mehr als einer Stelle mangelhaft. Als hauptsächlichen Grund der getroffenen Wahl geben sie an, dass in diesem Texte die traditionellen Namen Troylus und Briseida bewahrt worden sind, während andere Handschriften diesel ben schon zu Troylti und Criseide modernisirten. „Cette der- niere consideration“, meinen sie „toute minutieuse qu’elle paroisse, a influe beaucoup sur notre decision“. Man sollte glauben, dass *) Nouvelles frangoises en prose du XIV. siede publis d’apres les manuscrits avec une introduction et des notes par L. MolandetC. d'HerieaulL Paris, Jannet, 1858. 8°