■ Nachtrag xur Biographie des kais. Rathes Karl Gustav Heraeus (■)• 1725). 9 Sein thätiger Geist arbeitete an dem grossen Medaillenwerke <), kam aber in Geldverlegenheit, in welcher er zwei gewichtige Münzen oder Medaillen von Gold als Pfand einem Juden versetzte, um den zur Bezahlung drängenden Kupferstecher E. Nunzer (s. Nagler’s Künstler-Lexikon, X. 287) zu befriedigen. Der Jude machte dem kaiserlichen Oberstkämmerer, Grafen v. Sinzendorf, hievon die Anzeige, worauf Heraus von seinem Amte entfernt und mit einem kleinen jährlichen Gnadengehalt bedacht, auf sein Besitzthum in Veitsch sich zurückzog. Wie oben gesagt, begann Heraus um 1719 in Veitsch seinen Bergbau auf Kupfer, über dessen Ausbeute und Erträgniss, wie über die Zeit und den Ort seines Ablebens und seiner Hinterlassen schaft ungeachtet aller Bemühungen bisher nichts bekannt war, bis ich durch meinen hochverehrten Freund, Herrn Dr. Ritter v. Kochel, der im Archive des k. k. niederösterreichischen Landesgerichtes die auf die Heraus'sche Verlassenschaft bezüglichen Actenstiicke fand, hievon in Kenntniss gesetzt wurde. Wir wollen diesen Acten und Inventarien, deren erstes vom 22. December 1727 datirt ist, zu deren Verständniss hier Einiges voranschicken. Heraus begann nach erlangter ordentlicher kais. Berggerichts- amts-Belehnung in der dem Benedictinerstifte St. Lambrecht gehöri gen Veitsch auf dem Grunde eines Bauers, vulgo Drechsler ge nannt, im Jahre 1719 auf Kupfer zu bauen und hatte als Gewerke vom Gelehrtenstande gegen Hindernisse anzukämpfen. Er betrieb den Bergbau nicht allein in der Veitseh, sondern auch zu Waldstein, Frohn lei teil im Thal, zu Gräss nitz graben und Mautern. Leider liess er sich in allzuweit ausgedehnte montanistische Unternehmungen ein, so mit dem Grafen von Seilern und dem Freiherrn von Königsbrunn, welche Streitigkeiten herbeiführten. Auch musste er die für den Betrieb erforderlichen Baulichkeiten, welche seine Geldkräfte übermässig in Anspruch nahmen, vornehmen, *) Unter dem Titel: Bildnisse der Fürsten und berühmten Männer vom XIV. bis zum XVIII. Jahrhundert in einer Folgenreihe von Schaumünzen, herausgegeben von Anton Steinbüchel v. Rheinwall, k. k. Director. Wien bei Hübner 1828 mit L11I Kupfertafeln in folio maximo.