Laurentii Vallae opuscula tria. 13 politanische Epoche, wo er unter dem Schutz dieses Königs seiner angebornen Neigung, seine Meinungen gerade herauszusagen, den freiesten Spielraum gewähren durfte. Man kann annehmen, dass dem Dialog eine wirklich gehabte Unterredung zu Grunde liegt: doch sind die dem Ordensbruder in den Mund gelegten Anschauungen nicht als individuelle, sondern als verbreitete anzusehen, deren Bekämpfung Valla wichtig genug hielt. Bei der Aufzeichnung hat er sich indessen der Freiheit schrift stellerischer Reproduction bedient, und obwohl der Dialog sich in ungezwungenem, natürlichem Fluss bewegt, in welchem wie von selbst ein Wort das andere zu bringen scheint, so erkennt man doch die dialogische Kunst wieder, weiche Valla schon früher in dem Dialog vom höchsten Gut und mehr noch in dem von Leibnitz hoch- gehaltenen Zwiegespräch von der Freiheit des Willens bekundet hatte s). Als ein ebenso umsichtiger wie schlagfertiger Dialektiker ver steht es Valla, indem er zunächst sich in der Defensive hält und den Gegner über die von diesem selbst vorgebrachten Gründe straucheln lässt, seine Hauptgründe aufzusparen und ein jedes Argument an den Platz zu stellen, wo es seine volle Wirkung zu thun geeignet ist. So sehr die Versuchung nahe lag, auf verschiedenen Punkten über die Grenzen der aufgeworfenen Frage hinauszuschiessen, so hält Valla mit Strenge an der zur Discussion gebrachten Thesis fest und trachtet nur diese nach allen Seiten zu beleuchten: mit geschickt ausgesuchten Exempeln und Belägen aus dem elassischen Alterthum wie aus den Schriften des alten und neuen Testamentes, in denen Valla nicht minder als in jenem zu Hause war, weiss er den Dialog zu beleben und seine Sätze zu stützen und zu veranschaulichen. Bezeichnend für Valla’s Art ist nicht minder der überall hervor brechende Eifer, mit dem er auf rechten Gebrauch der lateinischen Worte dringt, nicht blos aus dem bei dem Humanisten begreif lichen Interesse, dass die elassischen Ausdrücke nur im Sinne der elassischen Schriftsteller angewendet werden, sondern mehr noch um der auf Unrechter Anwendung der Worte gegründeten Unklarheit der Anschauung zu begegnen. 3 ) Siehe den dritten Exeurs.