Ficker, Zur Geschichte des Lombardenbundes. 297 Zur Geschichte des Lombardenbundes. Von Prof. Dr. Julius Ficker. Muratori hat in den Antiquitates Italiae 4, 295 — 306 aus dem Communalregister von Modena drei Actenstücke veröffentlicht, welche er als Acta praevia des Konstanzer Friedens hinstellt, nur zweifel haft lassend, ob sie den Vorverhandlungen zu Piacenza oder dem Tage von Konstanz selbst zuzuweisen seien. Sie sind danach mehrfach wieder abgedruckt. So weit ich sehe, sind alle Herausgeber und Benutzer darüber einig, sie den durch Beschwörung der verein barten Friedensartikel 1183 Apr. 30 beendeten Verhandlungen zu Piacenza zuzuweisen; sie sind insbesondere auch in den Monumenta Germaniae historica 4, 167—174 unter die Pacta Placentina ein- gereiht. Auch bezüglich der Bedeutung der Actenstücke hat sich keine wesentliche Meinungsverschiedenheit geltend gemacht. Der Herausgeber der Monumenta bezeichnet das erste als Responsum ex parte imperatoris adpetitionem societatis, also eine Formulirung des sen, was vomKaiser oder seinen Gesandten den Forderungen desBun- des gegenüber angeboten wurde; das zweite als Petitio societatis, Forderungen des Bundes; das dritte als Concessio ex parte impera toris, die Bedingungen, zu denen sich die kaiserlichen Gesandten schliesslich verstanden haben. Ich hin keiner andern Auffassung be gegnet; nur hat der Umstand, dass das Responsum schon eine Peti tio societatis voraussetzt, den neuesten Bearbeiter der Geschichte des Lombardenbundes, Cesare Vignati, bewogen, beim Wiederab drucke jener Stücke in seiner Storia diplomatica della lega Lombarda 338 ff. die Aufeinanderfolge zu ändern, das Responsum auf die Pe titio folgen zu lassen, es als Rückäusserung gerade auf diese For derungen auffassend. Es könnte das insoferne von Bedeutung sein, als