21 Darauf zeigt der Verfasser, dass schon Drusus den Bau einer He er strasse durch die von ihm geöffneten Alpen be gonnen, sie aber erst dessen Sohn Kaiser Claudius, nach dem Zeugnisse zweier wichtiger Inschriftsteine vom Jahre 47 n. Chr., vom Po bis an die Donau vollendet habe, daher ihr Name Via Claudia. Von Augsburg, dem Knotenpuncte der Strassen in Rhätia II. oder Vindelicien, führte eine Römerstrasse nach Bri- gantium, die daselbst sich spaltete und a. westlich nach Arbon lief, wo sie sich nach der Tabula Peutingeriana abermals theilte, weiter westwärts nach Gallien und südwärts durchs Rheinthal am Schollberg hin nach Chur führte; b. südlich über Clunia nach Magia, Curia und Italien. Der Verfasser bespricht die Römerstationen am Walhen- oder Wallenstätter-See, und wirft zum Schlüsse mehrere römische Ortsnamen, die der Freiburger Archivar Julius Leichtlen und nach ihm Andere ganz irrig ins Vorarlbergische setzen, über Bord. — Der Secretär Herr Wolf liest folgenden Aufsatz: „Ueber den Hofnarren Kaiser Karl’s V., genannt El Conde don Frances de Züfiiga, und seine Chronik.” Dass fanatische und doctrinäre Narren zum Schaden der Menschheit und der Wissenschaft „Geschichte gemacht” und geschrieben haben, davon haben wir leider der Beispiele die Hülle und Fülle bis auf die allerneueste Zeit; dass aber ein Narr par titre d’office und im Character seiner Maske die Ge schichte seines Fürsten und Herrn zu dessen Erlustigung ge schrieben, davon kenne ich wenigstens kein Beispiel als das vorliegende. AVenn daher auch von dieser Chronik, wie leicht zu vermuthen, für die politische Geschichte weder Bereicherung noch Berichtigung zu erwarten ist, so ist sie doch für die Sit tengeschichte nicht unwichtig, für die Characteristik der Zeit und der Personen durch Anekdoten und einzelne Züge, und selibst durch ihre parodistische Darstellung nicht uninteressant, und jedenfalls macht sie schon ihre Existenz allein wenigstens zu einer Curiosität.