15 auf die Urzeit des Volkes hinweist. Es ist also, dacht’ ich, nicht ohne Grund anzunehmen, dass, trotz dem Schweigen der Ge schichte über den eigenen Schriftgebrauch der Hünen und der Un gern, die Sekler Schrift dem ganzen hnnischen Stamme angehört hat, dassijdiese noch aus der Zeit eines asiatischen Seins herzu- leiten, und mit als Zeugenschaft alter volkstümlicher Cultur an zunehmen sei. Von den Sprichwörtern, welche, wie überall, so auch hier die echtesten und ältesten Denkmäler der Volksweisheit sind, wol len wir, da sie keine Daten tragen, absehen, und uns der Sage und der Poesie zuwenden. Schon habe ich den Weg zu bezeich nen versucht, auf welchem die Hunensage im neunten Jahrhundert wieder in ihre Wiege zurückgebracht wurde. Hier möge noch erwähnt werden, dass diese selbst zur Zeit der Einwanderung des ungrischen Volkes bei demselben keineswegs eine abgeschlossene Ueberlieferung, eine todte Reliquie war: sie blühte vielmehr, wie gleichfalls erwähnt wurde, als ein alter, aber doch noch immer lebensgrüner Baum fort, der wohl manchen dürren Zweig fallen Hess, sich aber stets wieder frisch belaubte, unter dessen Schat ten sich die Nachkommen in geistiger Gemeinschaft mit den gros sen Vorfahren Stärkung und Lust holten. Die Erinnerung von Atila’s altem Reiche leuchtete ihnen auf ihrem Zuge nach dem ein stigen Hunien an der Donau gleich einem Leitsterne voran; Atila's Name galt ihnen allenthalben als Rechtstitel und Siegesgeleit; nachdem sie die Donau gleich den Hünen hei Kelenföld übersetzt, richtete Ärpäd seinen Lauf nach der Etzilburg (der alten Buda), um da in Etele’s Palast seine Erfolge zu feiern; von hier begab er sich in die hunische Nekropole Szäzhalom , von wo die Eroberung Pannoniens entworfen und ausgeführt wurde; nach Almos’s Tode endlich hielt er jene Volksversammlung, in welcher, wie wir schon berührten, das neue Reich constituirt wurde, auf der Puszta Szer, welche— wieJerney hervorhebt, und was be deutsam ist — sich nördlich an Söveny lehnt, also abermals an jene Örtlichkeit, wo Atila nach der Eroberung Pannoniens in feier licher Versammlung seine Züge nach Westen beschloss. — Neben der Hunensage musste wohl auch zu dieser Zeit noch die Tradition über ihre nähere Vergangenheit bestanden haben, die aber durch die grössere Wichtigkeit der Gegenwart und durch die glänzenden,