Die neuesten Leistungen der englischen Missionare etc. 75 man richtig spricht, lasse sich daher keineswegs auf die chinesische Büchersprache anwenden. Der Lernende sollte aus diesem Grunde darauf achten, welche Zeichen er seinem Gedächtnisse einprägt, und immer den Lehrer bitten, ihm die im Sprechen gebräuchliche Zusam mensetzung, ohne welche er sich nicht verständlich machen kann, niederzuschreiben. Mit Ausnahme des „Lautwörterbuches der Mund art von Canton“ von Dr. Williams gebe es kein einziges Werk, das eine solche Sammlung zusammengesetzter Wörter der Umgangs sprache enthielte, nie sie der Lernende, unabhängig von einem kundigen Lehrer, dem Gedächtnisse einprägen könne. Indem man auf diese Weise das Chinesische betrachtet, als ob die ideographi schen Zeichen nicht vorhanden wären, und zugleich auf die bezüg lichen Landessprachen genau achtet, finde man bald, dass die man nigfachen Mundarten China’s von einander so verschieden sind, wie beispielsweise das Deutsche von dem Englischen, Holländischen, Schwedischen, Dänischen und andern verwandten Sprachen •). Man kann das Gesagte in seinem vollen Umfange gelten lassen, darf jedoch nicht vergessen, dass, so wie überall, auch hier die Erlernung entweder der Schriftsprache oder der Umgangssprache, allenfalls auch beides, der Zweck des Studiums ist. Dass die Um gangssprache nach ihren blossen Lauten erlernt werden könne, wird von Niemandem in Abrede gestellt werden. Was die Schriftsprache betrifft, so erscheint dieselbe als eine besondere Sprache mit sehr bedeutenden Kürzungen und würde, wenn man sie zum Sprechen gebrauchen wollte, durchaus nicht verstanden werden. Allerdings werden in China gewisse Bücher, nämlich die zum Verlesen be stimmten erzählenden und die dramatischen Werke, in der Umgangs sprache geschrieben, allein solche Werke werden, besonders die ersteren, wenig geschätzt, während alle übrigen Werke, selbst die ganz populären nicht ausgenommen, in der Schriftsprache verfasst sind. Die ideographischen Zeichen könnten somit höchstens für Werke der genannten Art entbehrt werden. Was die übrigen Werke be trifft, so wäre die vorläufige Übersetzung derselben in die Um- i) Dies kann höchstens in Bezog auf die Unverständlichkeit der Laute seine Richtig keit haben, da z. B. Deutsch und Schwedisch, als besondere Sprachen, weit mehr ron einander verschieden sind, als es die chinesischen Mundarten unter sich jemals sein können.