10 A s c h 1) a c h rheinischen Sodalität folgen, lieferte dann die Werke selbst ■) und zwar: 1. Sechs Comödien in ungebundener Rede; 2. Acht Legenden, tlieils im heroischen, theils im elegischen Versmasse und endlich 3. Ein Lobgedicht in Hexametern auf Kaiser Otto den Grossen. Besprechen wir einen jeden Theil des Buches besonders und heben wir die Eigentlnimlichkeiten der einzelnen Stücke näher hervor. Die Vorrede des Celtes, welche bisher von denen, welche sich mit den Werken der Roswitha beschäftigten, wenig oder nicht beach tet worden ist, gibt mehrere Winke und Aufschlüsse über das Ver- hältniss des gekrönten Dichters zu den von ihm herausgegebenen poetischen Productionen. Es kommen in der Präfatio offenbare Ent stellungen des Sachverhaltes vor, es finden sich darin auffallende Reticenzen und ein sichtbares Abmühen, um darzulegen und glaublich zu machen, dass eine solche ausserordentliche, ja wundervolle Er scheinung auf dem Gebiete der mittelalterlichen Litteratur Deutsch lands möglich gewesen. Celtes gibt in seiner Vorrede, welche 1S01 geschrieben ist, an: er habe vor nicht langer Zeit (nuper) in einem Benedictiner- kloster einen alten Codex mit den Werken der sächsischen Nonne 1 ) Der Titel des in Folio erschienenen Buches lautet vollständig-: Opera Hrosuite il- lustris virginis et moninlis germane, gente Saxonica orte, nuper a Conrado Gelte inventa. Am Schluss steht: Finis operuin Hrosuite clarissime virginis et monialis germaniee, gente Saxonica orte. Impressum Norunberge sub privilegio sodalitatis Celtice a senatu Romani imperii impetrate (statt impetrato) et quingentesimo pri- mo supra millesimum. Es ist kein Drucker genannt: der Druckort wird am Schlüsse der Vorrede angegeben : ex Norimberga Augusta Praetoria. Acht Holzschnitte sind dem Werke beigefügt. Einen ziemlich incorrecten Abdruck der seltenen edilio princeps, welche Maugerard, Esprit des Journaux. Avril 1788. p. 257 fgg. genau beschreibt, hat H. L. Schurzfleisch, Wittenberg. 1707. 4. geliefert. Obschon ein zelne Theile der Sammlung später besonders herausgegeben worden, so ist doch erst in unsern Tagen eine kritische Gesammtausgabe erschienen von K. A. Ba rack, die Werke der Hrotsvitha. Nürnb. 1858. 8. Es fehlen jedoch in dieser Aus gabe die Vorrede des Celtes, die Argumenta der Legenden und die Epigramme der rheinischen Sodales auf die Roswitha.