Roswitha und Conrad Celles. S weitere Geschichte ein Werk zu schreiben, und es dem Stadtrath zu widmen. Da Celtes auf die Sache einging, so machte er sich schon nach wenigen Monaten an die Arbeit. Zunächst hei dem Ursprünge Nürn bergs musste auf die Legende des hl. Sehaldus, des Stadtpatrons, zurückgegangen werden. Nicht allein in Nürnberg, sondern auch in benachbarten Städten wurde in den Klosterbibliotheken nachgeforscht. In Regensburg, wo er an dem Canonicus Janus Tolophus, einem tüchtigen Mathematiker und Astronomen wie auch nicht unbedeuten den Dichter, einen innigen Freund hatte, hielt er vorzüglich im St. Emmerams-Kloster emsige Nachforschungen nach alten Heiligen geschichten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass bei dieser Gelegenheit Celtes in dem genannten Benedictiner-Kloster das Legendenbuch einer sächsischen Nonne Roswitha *) aus Gandersheim entdeckte. Mehr noch als das Alter der Handschrift erregte der Umstand, dass eine Frau, und zwar schon im 10. Jahrhundert, im Zeitalter der Ottonens), als Schriftstellerin aufgetreten war, die Aufmerksamkeit unsers Dichters. Der Name wird in der angeblichen alten Handschrift Hrotsuitha, aber auch einmal llrotsvit geschrieben und durch Clainor validus erklärt. Celtes selbst ist in der Schreibung des Namens sich nicht gleich geblieben: er schreibt Hroswitha, ITros- uitha und Rosuita. Der Sponheimer Abt Johannes Trithemius und andere Freunde des Celtes gebrauchen die Formen Hrosuitha, f Po(7j3i3a, Roswitha, Rosuitha, Ros- vida. Bodo hat Rosvita und Rosuita. Ganz willkürlich ist die Behauptung eines Späteren, die Nonne habe eigentlich Helena Rossow geheissen. Über ihre Lebens verhältnisse ist nichts bekannt ausser dem Wenigen, was sie in ihren angeblichen Werken über sich selbst berichtet. Dass sie aus einem sächsischen Geschlechte gewesen, erfahren wir eigentlich nur aus den von des Celtes Hand herrührenden Überschriften im Codex. Trithemius und Bodo stützen sich offenbar bei ihren An gaben auf diese Beifügungen des Celtes. 2 ) Job. Trithem. vir. illustr. p. 129: Claruit temporibus Ottonis primi et secuudi clariss. Imperatorum a. d. DCCCCLXX und in Chronic. Hirsaug. p. 36. Im Catal. de script. eccl. ed. Fabric. p. 99 n. 391 findet sich die Notiz: Coetanea Johannis Anglici (spätere lectio : Johannae Britannae fuit, quae) fuit, qui doctrina sua pa- patum meruit, welche Worte Bodo (syntagma Gandersh. in Leibnitz. sei*. Brunsv. 111. p. 710) wiederholt. Wenn Barack (die Werke der Hrotsvitha) Vorr. S. VII behauptet, Trithemius stütze sich auf die Nachricht Bodo’s , so ist das eine irr- Ihümliehe Ansicht, indem gerade umgekehrt es der Fall ist, da Trithemius schon