i Uacier und Rumänen. 13 zu keiner so bedeutenden Culturentfaltung gelangt, dass ihr wichtig stes Medium, die Sprache, uns wäre erhalten worden. Selbst der äussere Zusammenhang der mancherlei Sprachen in diesem vielge staltigen unbekannten Binnenraume ist unsicher. Woran wir aber festhalten dürfen, scheint eine uralte Scheidung der Halbinsel in zwei Sprachgebiete. Die Natur hat deren Grenze gezogen, die Ge schichte ihre Bedeutung klar gemacht. Der hohe Gebirgsrücken, der parallel mit der adriatischen Küste streicht und die Halbinsel in zwei ungefähre Hälften tlieilt (die verallgemeinerndeErdbeschreibung nennt ihn Pindus, während zahllose Localnamen den unmittelbaren Besitz seiner Theile in Anspruch nehmen), ist die grosse uralte Völkergrenze. Westlich davon liegt der Verbreitungsraum der illy- rischen, östlich der thracischen Sprachen. So eingreifend diese meri- diane Naturschranke ist — sie bildet geographisch in dem Lande, das sozusagen nur ein System von Küstenflüssen besitzt, auch die Wasserscheide — so geringfügig und untergeordnet erscheinen die starren Berglinien, welche von West zu Ost gehen, und deren bedeu tendstem Endgliede, dem Balkan die Halbinsel dennoch den Namen dankt. Darum wohnten ungeschieden durch die letzteren, illyrische Völkerschaften von Dalmatien bis an den Busen von Arta, und nord- wie südwärts des thracischen Hämus war gleichartiges Sprachgebiet. Es bleibt dadurch die Vermuthung nicht ausgeschlossen, dass in unvordenklicher Zeit auch diese beiden Peninsularhälften, die ocei- dentale und orientale, die europäische und asiatische, einen Zusam menhang besassen, ihre Stämme vielleicht gar aus einem gemeinsa men Ursprünge hervortrieben, etwa wie die später räumlich so ge trennten Italiker und Hellenen; aber seit dem Aufdämmern histori schen Lichtes ist die natürliche Scheidungaucheine geschicht liche, auch eine Sprachscheide. Land und Boden sind aber der Culturentwickelung günstiger in der Osthälfte als in dem bergigeren, zertheilteren Westen der Halbinsel. Daher hat die Geschichte dort mit mächtigerem Arme gewaltet als hier; Geschichte aber ist Wandel und Wechsel, Ver änderung und Umsturz und darum sehr häufig dem Sprachforscher feindlich. Sie hat in dem illyrischen Westen ein Volk und eine Spra che erhalten, in welcher die scharfsinnige Forschung Neuerer die Reste der alten Volksstämme entdeckt zu haben sich freut; sie hat jedoch auch mit rücksichtsloser Zerstörung im thracischen Osten