Dr. Pfizmaier, Die Erklärung- einer alten chinesischen Semiotik. 5 Die Erklärung einer alten chinesischen Semiotik. Von dem w. M. Dr. Aug. Pfizmaicr. Vorgelegt in der Sitzung vom 4. October 1865. Zu den Werken des zu den Zeiten des späteren Han lebenden berühmten Arztes Tsclihang-ki, sonst gewöhnlich Tsch'hang-king- tsehung oder Kivg-tschung genannt, gehört auch eine Semiotik, welche unter dem Titel: „Die bestimmten Regeln der vier Beobach tungen“ in das Sammelwerk I-tsung-kin-kien „der goldene Spiegel der ärztlichen Stammhäuser“ aufgenommen wurde. Die erste Abtheilung dieser Semiotik enthält drei Gegenstände: die Beobachtung der Farbe, die Beobachtung der Stimme und die durch „Fragen“ (das Krankenexamen) sich ergebenden Zeichen. Die zweite Abtheilung behandelt den vierten Gegenstand: die Lehre von dem Pulse. In der gegenwärtigen Arbeit, welche die erste Ahtheilung des genannten Werkes umfasst, wurden vorerst die im Allgemeinen ziemlich schwer verständlichen aphoristischen Sätze Tsch’hang-ki's wiedergegeben und hierauf die ihnen unmittelbar folgenden, zum grossen Theile von ärztlichen Autoritäten herrührenden erläuternden Bemerkungen hinzugefügt. Hierdurch glaubt der Verfasser einen nicht unwichtigen Beitrag zur Geschichte der Medicin und vielleicht mehr noch zur menschlichen Culturgeschichte geliefert zu haben. Was die in dem Buche aufgestellten Ansichten betrifft, so sind dieselben so neu und unerhört, dass eine praktische Verwendbarkeit für die medicinische Wissenschaft kaum zu erwarten ist, wohingegen eine wenigstens physiologische Untersuchung der Wahrheit nicht am Unrechten Orte sein dürfte. Am Schlüsse finden sich noch Ausein andersetzungen über die fünf Constitutionen und die fünf Tempera mente.