Zu Pleier’s Gurel. 449 Zu Pleiers Garei. Die Bruchstücke der Meraner Handschrift. Herausgegeben von Dr. Ignaz V Zingerle. Beda Weber schreibt, dass man in Tirol „ausgedehnte Samm lungen von Minneliedern in der köstlichsten Reinschrift auf aller feinstem Pergament in so grosser Fülle fand, dass man schon im XV. Jahrhundert die Gerichtsverhöre damit einzubinden anfing, wie das namentlich im Meraner Archive noch zu sehen ist.“ *) Dadurch neugierig gemacht, durchforschte ich schon im Sommer 1831 das Stadtarchiv von Meran, fand mich aber in meinen Hoffnungen ganz getäuscht. Ich erfuhr dann später, dass sehr viele Acten an das dortige Gerichtsarchiv abgeliefert worden, doch auf nähere Erkundi gungen hin ward mir gesagt, dass auch in diesem Archive nichts zu linden sei, denn die Acten reichten nicht weit zurück. Später berich tete mir ein Beamter, dass es im Gerichtsgebäude noch ein altes Archiv gebe, welches beinahe ganz unbekannt sei. Dort Hesse sich vielleicht noch etwas finden, und dieses habe vermuthlich B. Weber gemeint, als er die vorstehenden Zeilen schrieb. Da veröffentlichte Alois Goldbacher 1863 einige Bruchstücke aus Garei, die er zu Meran gefunden hatte (Pfeiffers Germania VIII, 89—97). Es war nicht schwer, den Fundort dieser Fragmente zu vermuthen, und als ich im letzten Februar einige Tage in Meran verweilte und mir der Zutritt ins alte Archiv gestattet war, fand ich bald als Ein- ') Land Tirol, I, 172.