110 Halm. Verzeichniss der älteren Handschriften lateinischer Haenel entnommenen Aufzeichnungen gänzlich cassieren konnte. Schon Weidmann gibt in seiner Geschichte der Bibliothek eine Anzahl von Berichtigungen zu Haenel; die anstrengende Durch arbeitung der drei Bände, die mir wie in Zürich in meiner Wohnung verstattet war, hat eine noch weit grössere Anzahl von Berichtigungen und Ergänzungen ergeben. Die verschiedenen Verfasser der Kataloge haben so gewissenhaft gearbeitet, das von jedem noch so kleinen Stück Anfang und Ende angegeben und überall genau bemerkt ist, wo ein sermo oder ein Brief in den gedruckten Ausgaben nicht zu finden war. Die Initien dieser im Verhältniss wenigen Stücke habe ich alle verzeichnet und nur einige mit Hilfe der von der kais. Akademie gedruckten Initia bestimmen können; von den übrigen muss man zur Zeit annehmen, dass es unedirte Stücke sind und dass auch nach der reichen Ausbeute, die B a 1 u z i u s und besonders C a ni s i u s in St. Gallen gemacht haben, noch eine kleine Nachlese von ineclita zu gewinnen ist. Am meisten dürfte das in der poetischen christlichen Literatur der Fall sein, von der alle einzelnen Stücke aufzuzeichnen die Zeit nicht hinreichte. Um Wichtigeres nicht aus dem Auge zu lassen, Hess ich diese Lücke, und zwar um so mehr, als einem künf tigen Bearbeiter dieser Partie ein längerer Aufenthalt in St. Gallen eben so unerlässlich als in Bern ist. Manches Einschlägige wird man auch aus den prachtvollen liturgischen Handschriften, von denen zahlreiche sehr hohen Alters vorhanden sind, gewinnen können. Ein zelnes aus den grossen Schätzen hervorzuheben würde zu weit führen; ein flüchtiger Blick in die Verzeichnisse lehrt, dass es wenige Bibliotheken der Welt gibt, die was das Alter der Handschriften betrifft, mit der von St. Gallen wetteifern können. Das interessanteste Document für das hohe Alter der Handschrif ten liegt in einem kurzen im neunten Jahrhundert abgefassten Kata loge vor, in welchem der damalige Bestand der Bibliothek verzeichnet ist, von dem sich glücklicher Weise trotz der vielen Stürme und Unfälle, die über das Kloster ergangen sind, noch ein beträchtlicher Theil erhalten hat. Die älteste aller Handschriften ist ein Palimpsest des Lactantius, über dem jetzt die dialogi Gregorii stehen. Dass über diesen Palimpsest von Niebuhr irgendwo eine Bemerkung gegeben sei, ist mir nicht erinnerlich. Derselbe hat Versuche gemacht, Einiges von der alten Schrift zu entziffern und eine der besseren Seiten fast ganz herausgebracht; die betreffenden Stellen liegen von seiner Hand