349 SITZUNG VOM 13. MAI 1863. Vorgelcgt: Eine historisch archäologische Abhandlung über Livia, die Gemahlinn des Kaisers Augustus. Von dem w. M. Prof. Aschbacb. (Für die Denkschriften.) Die erste Abtheilung der Abhandlung ist der Geschichte der hivia gewidmet, und es werden zunächst mitgetheilt ihre früheren sehr bewegten Lebensschicksale bis auf ihre Verheiratung mit dem Triumvir Octavianus. Sodann wird sie als Gemahlinn des Au gustus sowohl im häuslichen wie im öffentlichen Leben geschildert und nicht nur die Art und Weise dargelegt, wie sie verstand, dauernd ihren Gemahl zu fesseln, sondern auch ihr mächtiger Einfluss auf die Regierungsangelegenheiten und ihre Stellung zur kaiserlichen Familie beleuchtet. Sie wird in letzterer Beziehung gegen manche nicht erwiesene gehässige Anschuldigungen von verübten Verbrechen, zur Erhebung ihres Sohnes Tiberius, in Schutz genommen, obschon zugestanden werden muss, dass es recht eigentlich ihr Werk war, dass Augustus den Tiberius zu seinem Nachfolger in der Kaiserherrschaft bestimmte. — In dem weiteren Abschnitte erscheint die Livia, nun Julia Augusta genann* und zur Priesterinn des vergötterten Kaisers bestellt, als Mitregentinn ihres Sohnes, dessen grausamer Herrschaft sie sich, so lange sie lebte, mit Entschiedenheit widersetzte, wodurch sie in vielfache 24*