Handschrift liehe Studien. 277 von Seite der Sprache. Die meisten unter denselben rühren nämlich von italienischen Abselireihern und Überarbeitern her, welche sei es unbewusst oder mit Absicht die Sprache ihrer Vorlage der eigenen —• norditalienischen, speciell venetianischen — Mundart anpassten. Können nun auch solche Texte keineswegs als Denkmäler einer Sprache gelten, die je geredet wurde, so liefern sie dennoch willkommene Beiträge zur Kunde der bisher nur ungenügend be kannten älteren italienischen Mundarten. Was dann den Inhalt betrifft, so enthalten diese, Handschriften nicht nur ein trotz der grössten Verwilderung häufig treffliches Hilfsmittel zur Herstellung der älteren Redaction der Chanson cle Roland, sondern auch den Text zweier Dichtungen, welche bisher sonst nirgends nachgewiesen wurden: la prise de Pampelunc und Macaire (die Königinn Sibille). Als ich im vorigen Herbste diese Handschriften selbst besich tigte, gewann ich die Überzeugung, dass eine Revision der oben an gedeuteten in vielen Werken zerstreuten Mittheilungen von nicht geringem Nutzen sein würde. Ich machte zugleich einen Versuch, und das Ergebniss meiner kleinen Arbeit, die sich freilich wegen Kürze der Zeit auf nur wenige Handschriften beschränken musste, erlaube ich mir in folgenden Seiten vorzulegen. Dass dadurch dem Verdienste ausgezeichneter Männer nicht der geringste Abbruch geschehen soll, brauche ich kaum zu erklären; ich glaube vielmehr, dass man die Achtung und die Dankbarkeit gegen seine Vorgänger und Meister auf keine würdigere Weise bezeugen kann, als dadurch, dass man den Nutzen, welchen ihre Leistungen gewähren, durch kleine Nachträge zu erhöhen sucht. Desshalb verbleibe ich auch nicht bei den Auszügen von Lacroix, weil sie von den später erschie nenen Arbeiten bei weitem übertroffen worden sind, und diesem unermüdlichen Sammler, der zuerst über unsere Handschriften um ständlich berichtete, jetzt noch einmal seine Flüchtigkeit und Unge nauigkeit vorzuhalten, hielt ich für eben so unnötbig als unschicklich. Ich bespreche die von mir verglichenen Handschriften nach der Folge der Zahlen, welche sie tragen, und in welcher sie auch der Katalog von Zanetti und Bongiovanni verzeichnet 1 ). i ) Ausser dieser bewahrt die Marcusbibliothek eine andere kleine Sammlung französi scher Handschriften, die ein Supplement bilden, und in einem geschriebenen Kata loge verzeichnet sind. Sie sind meistens jünger und historischen Inhaltes: darunter findet sich aber auch die bekannte Sammlung proven^alischer Gedichte.