4 Dr. Fr. Müller Da das Pa^to, wenngleich es in manchen Puncten den älteren manischen Dialekten sich nähert, seiner ganzen Natur nach ein ziemlich modern gehaltenes Idiom ist, so kann hier von einer Dar legung der Wurzel-Elemente und der Stammbildungen nicht die Bede sein, deren Darstellung der Grammatik der älteren Dialekte angehört. Wir müssen uns daher auf die Aufzählung und Beleuch tung derjenigen Elemente beschränken, welche das Pa^to entwe der aus älterer Zeit als solche, wenn auch nunmehr versteinert, überkommen, oder gleich den verwandten Schwestersprachen an Stelle der verloren gegangenen organischen Functions-Elemente erzeugt hat. Dabei schicken wir die Darstellung des Nomens jener des Verbums voraus. I. N o m e n. Hier kommen folgende Puncte in Betracht: Geschlecht, Zahl, Endung. Geschlecht. Was das Geschlecht betrifft, so ist es hier zwar nicht so lebendig u'ie in den älteren Sprachen, aber die Sprache kennt es und hat dafür bestimmte Merkmale. Im Allgemei nen wird das Femininum durch ah gekennzeichnet, z. B. (äs) Pferd, altb. (agpa), neup. (asp) — A—<1 (aspah) Stute. (u%) Kamehl, alib. (ustra), neup.^.^1 (ustnr) — (uyali) Kamehlinn. Man darf aber nicht etwa glauben, diese Art der Motion, welche der in den semitischen Sprachen gebräuch lichen frappant entspricht, müsse diesen entlehnt sein, sondern es ist vielmehr ah wahrscheinlich nur eine andere Schreibung für ä, welches das regelrechte alte Feminin zu dem in den neuen Idiomen ganz abgefallenen masculineri kurzen a darstellt (vergl. im Altindi schen dirglia „lang“ mascul., dirgha fern., im Altbaktrischen ya-g welcher, yd welche). Wir sehen, dass das Pa^to auch in diesem Puncte den anderen neueren eränischen Sprachen gegenüber, welche von einer Motion des Substantivs gar nichts mehr wissen, ein bedeutendes Stück Alterthum gerettet hat. Zahl. Als Zeichen des Plural sehe ich an (Nebenformen äna, dno, dnn, d) an, das dem neupersischen Pluralzeichen bei belebten Wesen an entspricht. Davon lassen sich una, üno, unu, im, ii, d