145 SITZUNG VOM 4. FEBRUAR 1863. Gelesen: Herr Regierungsrath Joseph Ritter you Arneth hält einen Vortrag über das Evangelistarium Karl’s des Grossen in der k. k. Schatzkammer im Vergleiche mit den Gebetbüchern Kaiser Karl’s V. und Kaiser Ferdinand's I. Arneth berichtet, dass seine mannig fach dargelegte Hinneigung zur christlichen Archäologie beson ders durch seine Arbeit über das Antipendium zu Klosterneuburg vom Jahre 11S1 bewiesen wurde. Er vindicirte diese grossartigste Arbeit der Art, die er mit den ähnlichen Werken in ganz Europa verglich, Österreich, und gab ihm zuerst den richtigen Namen. Über diese Arbeit erhielt Arneth einen äusserst anerkennenden Brief des Sulpiz Boisseree, den er mittheilt, weil er zur „Sache gehört, und weil er die Anhänglichkeit an Österreich dieses als Sammler, Gelehrten und durch anständig edles Benehmen gleich ausgezeichneten Mannes beweist“. Als Graf August Bastard mit Unterstützung der früheren französischen Regierung für sein Prachtwerk „Die Miniaturen vom 4. bis inclusive 15. Jahrhundert“ sammelte und er ein auf 12.000 11. C. M. kommendes Werk abzu setzen wünschte, erhielt Arneth den Auftrag, demselben im k. k. Münz- und Antikencabinete aus der damals so schwer zugänglichen Schatzkammer unter Schatzmeister Meyer das Evangelistarium Karl’s des Grossen zu zeigen. Sowohl Arneth als Graf Bastard hatten nicht den mindesten Zweifel, dass das Evangelistarium von Karl dem Grossen herstamme. Arneth durfte damals das Evan gelistarium längere Zeit im k. k. Münz- und Antikencabinete behalten, er benützte dieselbe, um eine genaue Beschreibung davon zu machen, die er hier vorlegt. Als Excurs schickt er eine 10*