80 Zweifel haften, einer weiteren Discussion vorbehaltenen Stücke der Abhandlung ein erhöhtes Interesse verleihen dürfte, was ich übrigens so, wie das ganze Schriftchen selbst, vertrauens voll dem Ermessen der Akademie anheimstelle. Nach Prüfung der Abhandlung hat die Classe ihre Auf nahme in die Denkschriften beschlossen. Sitzung vom 11. Juli 1849. Herr v. Karajan setzte die Lesung seiner Abhandlung über das Concil von Lyon im J. 1245 fort. Er schilderte die Verhandlungen der dritten öffentlichen oder Schlusssitzung, zeigte das Schwanken der Quellen über den Tag derselben, ermittelte diesen aus der Zusammenstellung der glaubwürdig sten Angaben und fügte zuletzt Einiges bei über das Schick sal der in dieser Sitzung durch den Papst veranlassten Trans- sumpte aller auf das Verhältnis? der Kirche zum Staate, der früheren Päpste zu den weltlichen Machthabern bezüglichen Staatsgeschäften. Am Ende seiner Untersuchung über die bis herigen Quellen gab er Nachricht über eine von ihm entdeckte neue, welche unter der Form einer Parabel, in der alle han delnden Persönlichkeiten durch verschiedene Vögel vertreten werden j die anziehendsten und lehrreichsten Aufschlüsse über manches, was in allen anderen Quellen fehlt, und zwar vom freimüthigsten gibellinischen Standpunkte aus, enthält. Er begann hierauf eine Umsetzung der parabolischen Ausdrücke, Anspielungen und Verhüllungen dieser Quelle in die ihnen ent sprechenden wirklichen Objecte, indem er, gestützt auf unsere bisherige von ihm eben zusammengestellte Kenntniss von diesem Coneile, seine Auslegungen überall zu'begründen suchte, was aber bei mehreren Stellen schwer zu bewältigende Schwierig keiten darbot, da eben die bisherigen Quellen so mangelhaft zu nennen seien, und über die hier gegebenen Verhältnisse fast nichts enthalten. Diess allein schon, wie begreiflich, erhöhe den Werth der neuen Quelle bedeutend, mehr noch der Umstand, dass sie einen Gibellinen zum Verfasser hat, während fast alle bisherigen Quellen der Gegenparthei Zufällen.