251 Gindelv, Zur Geschichte der Einwirkung - Spaniens etc. SITZUNG VOM 13. NOVEMBER 1861. Vor gelegt: Zur Geschichte der Einwirkung Spaniens auf die Papst wahlen, namentlich hei Gelegenheit der Wahl Leo''s XI. im Jahre 1608. Von Anton ftindcly. Die Bedeutung, welche die Wahl der Päpste im Mittelalter für Deutschland hatte, ging im XVI. und XVII. Jahrhundert auf Spanien über. Als Ferdinand der Katholische Neapel seinem Reiche einver leibt hatte und später Karl V. hiezu noch Mailand fügte, war nicht blos das Gleichgewicht in Italien, dessen Vertreter seit jeher die Päpste waren, zerstört, sondern es war die einheimische Herr schaft durch eine fremde ersetzt, was die Päpste bitterer empfanden als irgend Jemand in Italien. So oft Franz I. gegen Karl V. losbrach, konnte er sicher sein, an dem Papste einen offenen oder heimlichen Freund zu finden und alles was Karl V. und sein Sohn für die Herr schaft der katholischen Religion in ihren Ländern thun konnten, war nie und nimmer zureichend, um die Päpste vergessen zu machen, dass, wo sie sich in Italien hinkehrten, die Spanier sich breitgesetzt hatten. Um dieser Feindseligkeit in der Wurzel zu begegnen bemühte sich Karl, noch mehr aber Philipp II. die Cardinäle für sich theil durch Pensionen theils durch Präbenden zu gewinnen, um so die Bildung einer bedeutenden spanischen Partei im Cardinalscollegium zuwege zu bringen, welche bei allen Papstwahlen grosse Dienste leisten sollte. Indessen half selbst dies noch wenig, da Frankreich über dieselben Mittel gebietend, eine eben so starke Partei für sich