Sickel, Die Lunarbuchstaben in den Kalendarien des Mittelalters. 201 von dem wir ausgegangen sind und der in diese Gestalt spätestens um 354 gebracht ist 1 ), und sie möchten in demselben wohl kaum ohne allen erläuternden Zusatz eingetragen sein, wenn sie erst damals neu eingeführt wären. Doch auch von letzterem abgesehen und angenommen, dass sie zum ersten Male in dem Jahre angewandt wären, in dem wir sie zuerst nachweisen können, so wird Niemand den eben zwanzigjährigen Hieronymus für den Urheber dieser Neuerung machen wollen. Und doch kann der in ihrer Fassung zu weit gehenden Tradition, welche dem Kirchenvater ein Martyrologium und die Erfindung jener Kalenderhuchstaben zuschreibt, ein Factum zu Grunde liegen. Wie Th. Mommsen nachgewiesen hat, hat Hiero nymus für seine Chronik die 334 abgefasste Stadtchronik benutzt, und bilden andererseits die letztere sowohl als der Kalender von 354 und als die Depositio episcoporum et martyrum integrirende Theile der ursprünglich zusammengehörigen Sammlung des Chronographen von 354. Es ist also mehr als wahrscheinlich, dass Hieronymus die ganze Sammlung Vorgelegen hat, und dass er durch Benutzung aller ihrer Theile mit beigetragen hat zur Verbreitung jenes ersten Anfangs eines Martyrologiums und des mit Lunar- und Ferialbuchstaben versehenen römischen Kalenders. Nur die erste Verwendung solcher Buchstaben für die Zeitrechnung dürfen wir ihm nicht zuschreiben, sie muss in früheren Jahrhunderten begonnen haben, in denen ihrem Ursprung nachzuforschen ich Anderen überlasse. *) Th. Mommsen über den Chronographen von 364 in den Abhandl. der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften, 2 (1860), p. 609, 667, 667.