Der Genealog P. Gabriel Bucelin. 5 1 werden musste. Am 18. Juli 1643 entkam mit demselben P. Buzlin kaum nach Bregenz und rettete es glücklich nach Feldkirch. Im Mai 1644 war Bucelin nach Hess S. 478 in Wien, wo der hochwürdige Herr von Sorina, Canonicus zu Mantua und Olmütz, ihn zu Tisch eingeladen hatte, und wobei das Hauptgespräch auf die Geschichte des h. Blutes Christi kam, das auch in Mantua verehrt wird *)• Als gegen das Ende des Jahres 1646 die Schweden durch Oberschwaben gegen Bregenz vordrangen, dessen feste Position nebst der Stadt sie am 4. Jänner 1647 unter dem Feldmarschall Karl Gustav Grafen v. Wrangel eroberten und die reichste Beute machten, mussten auch in dieser strengen Jahreszeit die Capitularen von Weingarten sich flüchten. Da in ihrem Priorat St. Johann zu Feldkirch, welches ihnen wiederholt eine Zufluchtsstätte geboten hatte, diesmal kein Verbleiben war, weil der Feind selbst über Feldkirch hinauf bis an den St. Luziensteig und an dem Illflusse hinein bis zum Frauenkloster St. Peter innert Bludenz vordrang, zerstreuten sie sich in auswärtige Klöster ihres Ordens. Einige begaben sich in die nahe Schweiz, andere nach Tirol, so in das Kloster Marienberg im Vintschgau, wie auch nach Salzburg, die Patres Caspar Fröwis und Gabriel Bucelin wurden nach Admont in Steiermark gewiesen. Bei starkem Schneßfall kamen sie nach angestrengtem Marsche am S. Jänner Abends zu Dalaas im Kloster- thale an, verbrachten bei magerer Kost die Nacht auf dem Boden und auf Bänken hingestreckt in steter Furcht vor dem Feinde, welcher *) Ein Theil des h. Blutes, welches der Heiland am Kreuze vergossen hat, wurde angeblich von Longinus, dem römischen Krieger, welcher ihm die Seite öffnete (vgl. Joh. XIX. 34), aufgesammelt, dann später nach Mantua in die Kirche St. Andrea gebrachtund daselbst verehrt. S. K e y ss I er’s neueste Beiseu. Hannover 1751. S. 1012. Zu den Seltenheiten des von den Welfen gestifteten und 1803 aufgehobenen Klosters Weingarten gehörte eine Reliquie des h. Blutes Christi, die angeblich von K. Hein rich III. aus Mantua gebracht und später hier aufbewahrt wurde. Alle Jahre wurde dieser Reliquie zu_ Ehren ein Festtag am Tage nach Christi Himmelfahrt (am sogenannten h. Blutfreitage) gefeiert und ein sogenannter feierlicher Blutritt gehalten. Eine überaus grosse Menge Menschen zu Fuss und zu Pferd, in Uniformen gekleidete und in Compagnien eingetheille Blutreiter aus der Umgegend, wallfahr- teten an diesem Tage unter dem Vortritt der OWigkeit nach Weingarten, um dort Ablass zu holen. Das Nähere hierüber s. im geograph. Lexikon von Schwaben. Ulm 1801. Bd. II. S. 1090 ff. De hoc Saeratissimo Sunguine I). N. 1. Chr. v. Martini Gerb erti Iter Alemannicum etc. Typis San-Blasianis 1773. p. 241—246.