48 J. Bergmann mit Hilfe des aus Urkunden, Familienaufzeichnungen, Todtenbüchern, Grabsteinen etc. gewonnenen Materiales kritische Stammtafeln her zustellen. Wir wollen versuchen das thätige Leben Bucelin’s, eines der fruchtbarsten deutschen Gelehrten des XVII. Jahrhunderts, mit mög licher Genauigkeit darzulegen.. Unser Pater Gabriel ist, wie er selbst in seiner vorerwähnten Germania etc. Bd. IV. 299 uns überliefert, ein Sohn Johann Jakob Buzlin’s und der Anna Vogtin von Wartenfels und Obercastell *), zu Diessenhofen im Canton Thurgau irn J. 1599 geboren. Aus Constanz richtete er, noch ein Knabe von dreizehn Jahren und sieben Monaten, am 3. August 1612 schon in eigener Person sein inständiges Ansuchen um die Aufnahme in die Beichs-Abtei Weingarten in Oberschwaben. Weil er aber mit keiner bestimmten Zusage getröstet worden , kehrte er ganz bestürzt zu seinen Eltern zurück! Diese, von der Bestürzung ihres einzigen Kindes gerührt und zugleich besorgt, dass er möchte verführt werden, vereinigten ihr Ansuchen mit der Bitte ihres Sohnes und erklärten sich, dass ihnen nichts mehr als die Erfüllung der frommen Wünsche ihres Kindes am Herzen liege, und um nichts zu verschweigen, was etwa zu seiner Empfehlung beitragen könnte, machen sie eine ganze Beschreibung von seinem gottesfürchtigen und unschuldigen Lebens wandel. In den Studien und in der Musik habe er bereits den besten Fortgang gemacht, er sei still, furchtsam, gottesfürchtig und in Allem gehorsam, seine ganze Freude sei mit geistlichen Dingen sich zu beschäftigen und seine Erholungsstunden würden unter Nach ahmungen religiöser Verrichtungen durchgebracht; so wie seine ersten Kinderspiele schon lauter Beschäftigungen von Altärchen- bauen, Singen und Beten gewesen seien. Da sich nun sein Eifer, seine Lust, Liebe und Begierde zum geistlichen Stande und beson ders zu unserm Kloster täglich mehr entzünde, so wüssten sie dieses Niemand anderm als den Trieben des heiligen Geistes zuzuschreiben und ob sie gleich als schon bejahrte Eltern ihr Kind hart vermissten, so könnten sie dennoch seinem täglichen Flehen so wenig mehr Die Stammtafel des Geschlechtes der Vogt von Castel oder Castell, das aus Italien herstammen soll, sammt dem Wappen, einer schwarzen Leiter (scala nigra) s. bei Bucelin IV. 299.