12 Di*. Sicke deutendheit der Auslassungen darzuthun. Einige der hier fehlenden Wörter finden sich imCod. Gotw. anderwärts eingereiht. Einzelne zu sammengesetzte Verba ergeben sich schon aus den vorausgegangenen Formen anderer Composita. Die Noten für die Sylben bac-vis sind ziemlich überflüssig, eben so die für die Ausdrücke i potes etc. ‘) — Was die geringe Zahl der Auslassungen anbetrilft, so wird sie ziem lich durch die Anzahl von Ausdrücken aufgewogen, die sich bei Gruter nicht, dagegen im Lex. Gotw. finden und die ich später um der entsprechenden Noten willen vollständig mittheile. Es lässt sich daher die Anzahl der Noten in dem erhaltenen Theile des Lex. Gotw. auch durch Vergleichung mit dem Cod. Grut. annähernd bestimmen: cxcandescit, womit jetzt die Göttweiger Handschrift abbi icht, findet sich bei Gruter 1G6 und ist etwa die 11000. Nute, so dass die verloren gegangenen Lagen etwa noch 2000 Noten enthalten haben mögen. Hält man nun, was im Cod. Gotw. fehlt, mit den Auslassungen des Cod. Cassel. (Kupp §. 38) zusammen, so zeigt sich gleichfalls, dass jener Wörter aufluhrt, die diesem abgehen und umgekehrt: ich halte dies für ganz zufällig und glaube nicht, wie Kopp thut, aus diesen Abweichungen auf das Alter der Handschriften und ihr zeit liches Verhältniss schliessen zu können; zumal wenn man auch hier, welche Ausdrücke von dem einen oder dem andern Copisten aus gelassen worden sind, in Betracht zieht.. Durch Vergleichung des Wortvorrathes mag hier noch eine andere Frage erledigt werden. Da wir nämlich nichts über die Her kunft der jetzigen Göttweiger Handschrift wissen, liegt die Ver- muthung nahe, dass sie vielleicht identisch sei mit einer der in früheren Zeiten benützten, jetzt aber verschollenen Handschriften gleichen Inhalts, also mit dem Cod. Gruterianus oder dem Cod. Pisto- rinus oder mit dem vom Abt Trithemius erworbenen Codex 2 ).*Die Verschiedenheit von dem Cod. Grut. ist bereits zur Genüge dar- gethan. — Von dem Cod. Pislor. hat uns Gruter leider gar keine Beschreibung gegeben. Wohin er gerathen sein mag, lässt sich *) Während Kopp diese Zeichen noch als unverständlich hezeichnete . hat sie Jules Tardif in dem Memoire sur les notes Tironiennes (Memoires presentes par divers savants a l’aeademie des inscriptions, 2 e Serie, tom 3. 1834. p. 104—171) insehr befriedigender Weise erklärt. — Tardifs Arbeit ist als recht fassliche Anweisung zur Entzifferung der Noten zu empfehlen. Aber dem geringschiitzenden Uriheile, das el 1 über Kopp fällt, kann ich keineswegs beistimmen. *) Tritbemii polygraphia p. GUI.