24 J. Aschbach Thüringer und andere Germanen bereits die oberen Gegenden erobert batten, und er die in Lauriacum eingeschlossenen Flücht linge schon mit einer Belagerung bedrohte. Der Rugierkönig, der sich bereits die Orte im unteren Ufer-Noricum, darunter auch die StadtFavianis unterworfen batte, wollte sich auch der noch uneroberten Hauptfestung Noricums, Lauriacum, durch Überfall bemächtigen. Da mals befand sich der heil. Severinus in dieser Stadt. Auf die Kunde von der Annäherung des rugischen Heeres ging der Heilige auf Bitten der Bewohner von Lauriacum dem Rugierkönig entgegen, um seinen Abzug zu erflehen: er hatte sich in der; Nacht auf den Weg ge macht und traf in der Frühe am 20. Meilensteine (d. i. bei Locu feli- cis, Ardacker oder Nieder-Wallsee) mit dem König zusammen. Seinen eindringlichen Bitten und Vorstellungen gelang es, den Rugierkönig zu friedlicheren Bedingungen zu bewegen. Er vermittelte den Ver trag: Lauriacum begibt sich unter den Schutz des Königs der Rugier, der sich in sein bisheriges Reich Rugiland (nördlich von der Donau) und in das untere Ufer-Noricum zurückzieht, dessen Städte ihm sämmtlich unterworfen bleiben, darunter auch Favianis, wo dann der heil.Severinus in seinem Kloster bis an sein Ende verblieb. Nach der Zerstörung des rugischen Reiches, noch vor dem Schluss des S. Jahrhunderts, wanderten die städtischen Bevölkerungen Ufer- Noricums bei den neuen germanischen Einbrüchen aus nachltalien *). Die meisten Städte zwischen Lauriacum und dem comagenischen Gebirge wurden zerstört, darunter auch Favianis: das Ufer-Noricum ward durch die Verheerungen der benachbarten Völker fast in eine Einöde verwandelt 2 ). Es erübrigt noch nachzuweisen, wie es kam, dass der Name der Stadt Cetium an der Traisam in Fafiana oder Faviani (Favianis) umgeändert wurde. Die in Neu-Cetium stationirenden Cyprier waren nicht blos aus der cyprischen Hauptstadt Citium; auch aus der zweiten Hauptstadt der Insel Cypern, aus Paphos, waren viele entsprossen. Wie die Bewohner von Alt-Cetium den Ort nach ihrer Mutter- *) Eugipp. c. 39. Vita S. Emmerami Acta SS. m. Sept. t. VI. p. 474 sq<j. Um die Mitte des VII. Jahr hunderts: Propter discordiam sc. et longam inter se (Boioa;ios) et Avaros con- troversiam fines in utroque limite desertos ita, ut circa Anesim fluvium urbes et loca olirn cultissima tantis bestiarum immunitatibus horrerent, ne viantibus ullus trans- eundi aditus pateret.