Veneto-Bvzantinische Analekten. 367 Der deutsche Orden in Griechenland. Es ist eine bei uns fast allgemein verbreitete Ansicht, dass nach der Übersiedelung des Grossmeisters Siegfried von Feuchtwangen nach Marienburg keine Überreste der Marianer oder des deutschen Ordens im Oriente zurückgeblieben seien. Dass sie in Neapel und Sicilien auch nach den verhängnisvollen Jahren 1291 und 1309 noch Commenden besassen, ist uns z. B. aus Mongitore hinlänglich bekannt; dass aber noch im XIV., ja in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts die deutschen Ritter im fränkischen Griechenland, namentlich im Peloponnes, ausgedehnte Besitzungen inne hatten und selbst in den verwirrten Angelegenheiten des Landes eine hervor ragende Bolle spielten, ist meines Wissens noch von keinem For scher, der sich mit der Geschichte dieses interessanten Ordens beschäftigte, bemerkt oder gebührend hervorgehoben worden. Mir selbst war es bis jetzt noch nicht vergönnt, in den Ordens-Archiven zu Wien im deutschen Hause und zu Königsberg, eigene Forschun gen über die Provinz Romania anzustellen, und so muss ich mich wohl damit begnügen, hier nur auf das Fortbestehen des Ordens im mittelalterlichen Griechenland — das ja gewissermassen auch zum Orient zu rechnen ist — aufmerksam zu machen und die spärli chen Fragmente, die ich über denselben in den Archiven zu Wien, Venedig und Turin vorfand, so wie die noch spärlicheren Nachrichten aus gedruckten Quellen an einander zu reiben. Die Humanität der Vorsteher beider obengenannter Archive, der Herren Beda Dudik und Johannes Voigt, ist zu allgemein bekannt, als dass ich nicht hoffen dürfte, nach Veröffentlichung dieser Notizen von ihnen genauere Nachrichten über die dort beruhenden, hierhin einschlägigen Urkun den mitgetheilt zu erhalten. Eine der ältesten Provinzen des deutschen Ordens war Roma nia. Noch in dem 1736 *) abgehaltenen Gcneralcapitel werden neben Prenssen als ältere Provinzen desselben Armenien, Acbaia, Apulien, Neapel und Sicilien, Romania, Spanien und Portugal, Österreich und Steiermark aufgeführt. Nur werden dabei irrig U §. 5 und 0; Büchern, Versuch einer Chronologie der Hochmeister. Münster, 1802, 4. S. 11.