352 Dr. Pfizmaier seiner Hauptstadt Siang-kue. Tschang-ni ward jetzt zum Könige von Tscliao ernannt, starb jedoch nach kurzer Zeit, im fünften Jahre der Einsetzung des Königs von Ilan (202 vor Chr.), und erhielt nach seinem Tode den Namen König -jjr King. Tsehang-ngao, der Sohn Tschang-ni's, folgte unter dem Schutze des Königs von Han seinem Vater auf dem Throne von Tschao. Der selbe war mit der Prinzessinn 7t 01 Lu-yuen, der ältesten Tochter des Königs von Han, nunmehrigen Kaisers Kao-tsu, vermählt. Im siebenten Jahre der Herrschaft des Hauses Han (200 vor Chr.) begab sich Kaiser Kao-tsu über Ping-tsching J ) nach Tschao. Der König dieses Reiches empfing den Kaiser mit der grössten Ehr erbietung. Er hatte früh und spät entblösste Schultern und war nur mit Armschienen bedeckt, indem er den Kaiser eigenhändig mit Speisen bediente. Er zeigte überhaupt die tiefste Unterwürfigkeit und betrug sich nur wie ein Sohn oder Schwiegersohn. Der Kaiser hingegen sass mit ausgestreckten Füssen, schimpfte und behandelte den König mit äusserster Geringschätzung. Der Reichsgehilfe "g” Kuan-kao, 7p Tschao-wu und Andere waren bejahrte, bereits sechzigjährige Männer und einst die Gäste Tschang-ni’s, Vaters des Königs Tschang-ngao. Dieselben waren ihr ganzes Leben hochfahrenden Sinnes gewesen, und das geringschätzende Benehmen des Kaisers weckte ihren Un willen. Sie äusserten sich ganz laut: Unser König ist ein schwach herziger König! — Zu dem Könige selbst sprachen sie: Die durch Verstand ausgezeichneten Männer der Welt sind zugleich aufgestanden ; die Begabtesten wurden zuerst eingesetzt. .Fetzt weihest du, o König, deine Dienste Kao-tsu mit der grössten Ehrerbietung, aber Kao-tsu beobachtet gegen dich nicht die Gebräuche. Wir bitten, ihn in deinem Namen, o König, tödten zu dürfen. König Tschang-ngao biss sich, zum Zeichen, dass er die Wahr heit rede und um dies durch einen Eid zu bekräftigen, in den Fin ger, so dass das Blut hervordrang, und rief: Warum sprechet ihr, o Herren, hier so verfehlt? Auch ist mein Vorfahr verlustig ge worden seines Reiches; mit der Hilfe des Kaisers konnte er wieder zurückkehren in sein Reich. Die Wohlthat dessen geht über auf die l ) Eine Stadt östlich von dem heutigen Thai-thung, in der Provinz Schau-si gelegen.