330 Julius F e i f a I i k Soldaten, von der Prinzessinn trennen und selbstverständlich nicht geringe sind. Aus einer ähnlichen Erzählung nun mag das Schwert in das Volksbuch übergangen sein 18 ). Desto entschiedener aber haben aus diesem die Märchen die nicht seltenen Erwähnungen des Greifs oder des Magnetberges entlehnt. Wenden wir uns von den Russen zu den südlichen Slavenstäm- men, so scheinen diese der Kenntniss unsers Volksbuches zu ent behren; wenigstens haben Nachforschungen dortiger Freunde bisher nur zu einem negativen Resultate geführt. Dennoch sollte man meinen, dass auch zu ihnen die Sage möchte gedrungen sein, erwägt man, in welch engem Zusammenwirken die Südslaven mit den Magyaren stun den. Auch die Magyaren nämlich besitzen, um dies noch zuletzt zu erwähnen, ihre „Zwei Chroniken von Stillfried und Brunewig, Köni gen der Böhmen“ (Ket krönika Stilfrid es Brunczvtk, esehek kirälyiröl) und auch bei ihnen ist dieses Buch bis heut zu Tage höchst beliebt. Wie beim russischen, so lehrt auch bei diesem magyarischen Volksbuche, über welches ich Nachricht Hrn. Dr. Franz Toldy ver danke, der blosse Titel, dass es einem böhmischen Originale entfloss. Und der Inhalt bestätigt dies vollkommen und zeigt uns seine voll ständige Übersetzung. In der ersten Chronik zieht König Stillfried verkleidet aus Prag weg, um sein silbernes Wappen in ein goldenes zu verwandeln. Er kämpft am Hofe des Königs Astronomus von Neapel mit den zwölf Recken des Königs Philosophus von England und gewinnt durch deren Besiegung sich einen schwarzen Adler in gül denem Felde, seinem Sohne die Hand der neapolitanischen Prinzessinn Neomenia. Dieselbe Übereinstimmung zeigt die zweite Chronik. Es wird diese magyarische Übersetzung wahrscheinlich durch die slova- kischenBewohner des nördlichen Ungerns vermittelt worden und wohl bald nach dem ersten böhmischen Drucke, also vielleicht schon im Anfänge des 16. Jahrhunderts 19 ) entstanden sein. Auf dieselbe Zeit lß ) Auffallende Ähnlichkeiten mit der Reinfrit-Sage hietet das litauische Märchen von der goldenen Brücke in seinem zweiten Theile, hei Schleicher a. a. 0. S. 103 fl. I9 ) Denn dass die älteste bekannte Ausgabe des böhmischen Romans von 1563, deren ich in meiner letzten Abhandlung S. 84 (4), Anmerkung 2 gedachte, nicht die älteste überhaupt sei, dass dieser vielmehr schon so manche voran gegangen sein müsse, ergibt sich schon ans der eben dort besprochenen Äusserung Prefats von Vlkanov (i !>63), welche uns das Buch in Böhmen schon als ausserordentlich verbreitet zeigt. Und dass die Sage schon am Ende des 14. Jahrhunderts in Böhmen sehr bekannt und beiie!>t gewesen sein muss, zeigt das Vorkommen des Namens Bruncvik als