W o I f. Beiträge, zur spanischen Volkspocsie etc. 133 SITZUNG VOM 27. APRIL 1859. Gelesen: Beiträge zur spanischen Volkspoesie aus den Werken Fernan Caballero's. Mitgetheilt von Ferdinand Wolf. Bei der Aufmerksamkeit welche die jüngst bekannt gemachten Proben (in den „Sitzungsberichten“ 1856, Bd. XX, S. 17 ff.) von der Volkspoesie der pyrenäischen Halbinsel in der gelehrten Welt erregt haben ‘), halte ich es für gerechtfertigt und dieses Ortes nicht unwür dig, eine Nachlese dazu aus den unter dem Namen Fernan Caba llero in den letzteren Jahren zu Madrid erschienenen Werken zu geben, um so mehr, als auch diese Werke unter uns wenig verbrei tet sein dürften, und man in ihnen kaum neues und echtes Material für den wissenschaftlichen Forscher auf dem Gebiete der Volkspoesie zu finden vermuthen würde. Denn diese Werke bestehen aus Romanen und Erzählungen und rühren von einer Dame her 2 ). Sie hat sich aber die Schilderung des Volkes, besonders Andalusiens, zur Hauptaufgabe gemacht, und dazu die noch im Volke fortlebenden Lieder, Sagen, Legenden und Mär- J ) Statt vieler genüge es das Urtheil eines der grössten Kenner der Volkspoesie, Wilhelm Grimm’s, anzuführen (in Haupt’s Zeitschrift für deutsches Alter thum, Bd. 11, S. 210 ff.). 2 ) Ich habe mich über diese Werke und deren Verfasser in dem Artikel: „Über den realistischen Roman und das Sittengemälde bei den Spaniern in neuester Zeit, mit besonderer Beziehung auf die Werke von Fernan Caballero“, im 3. Hefte des Jahrbuches für romanische und englische Literatur (Berlin 1839, S. 247 — 297) ausführlich ausgesprochen; hier aber auch die noch nicht gesammelten, in der Zeitschrift: „Semanario pintoreseo espanol“ abgedruckten Aufsätze desselben Verfassers berücksichtigt.