42 Dr. Anton Gindelv. die Bestätigung ihrer Lehen entrichten mussten. Es ist nun mehr als wahrscheinlich, dass Ruppa sich selbst diese für die nächste Zeit so einträgliche Stelle zudachte; an Einfluss und Ansehen verlor er nichts, denn er führte auch unter Friedrich die Regierung von Böhmen. Nach der Schlacht am weissen Berge floh er mit Friedrich und begleitete ihn stets unter dem Titel eines Kanzlers von Böhmen. Die finanziellen Bedrängnisse, in welche der Pfalzgraf gerieth, nöthigten ihn sein Schicksal von demselben zu trennen; worauf er längere Zeit in Berlin lebte. Im Jahre 1628 bat er den Kaiser um Pardon und dieser gewährte ihm die Erlaubniss zur Rückkehr. Wir wissen nicht, ob ihm dieselbe unter der Bedingung des Übertrittes zur katholischen Kirche gewährt wurde, wahrscheinlich nicht, denn der kaiserliche Pardon enthält nichts von einer solchen Bedingung. Obgleich um diese Zeit schon jeder Protestant gezwungen war Böhmen zu räumen, so mochte Ferdinand dem Ruppa gegenüber eine Aus nahme machen; denn es konnte unter den Böhmen keine für diesen günstige Stimmung hervorrufen, dass er einen Boden wie ein demü- thiger Sünder aufsuchte, der noch frisch mit dem Blute derjenigen benetzt war, die durch seine undThurn's weitgehende Plane von jeder Versöhnung mit dem Kaiserhause zurückgehalten worden. Die Niederlage welche Friedrich erlitt, sollte nicht die einzige Täuschung bleiben, der sich Ruppa über die Widerstandskraft Böh mens hingab. Nachdem er drei Jahre ruhig gelebt, regte der Ein bruch des Kurfürsten von Sachsen in Böhmen alle in ihm schlum mernden Leidenschaften und Hoffnungen wieder auf. Der Graf Thurn war mit den Sachsen auch angekommen; im Vereine mit diesen organisirte er eine provisorische Regierung in Prag und führte den vertriebenen protestantischen Klerus in den Besitz der Kirchen ein. Dieser Versuch nahm ein klägliches Ende, Ruppa flüchtete sich nach der Vertreibung der Sachsen zu den Schweden und zog im Jahre 1634 mit dem General Baner in Böhmen wieder ein; allein er kam nur um da zu sterben. Getäuschte Hoffnungen und dasünstäte seines Lebens störte das Gleichgewicht seines Geistes; er verfiel in Raserei und in einem heftigen Anfall derselben machte er seinem Leben in Leitmeritz ein Ende. Auf Ruppa den Zögling trat Budowec, das greise Haupt der Unität, auf; ohne tiefer den vorliegenden Gegenstand zu erörtern, sprach er sich in bündiger Weise für die Absetzung Ferdinand’s aus.