Das Leben des Redners Fan-hoei. 227 SITZUNG VOM 9. FEBRUAR 1859. Gelesen: Das Leben des Redners Fan-hoei. Von dem w. M. Herrn Dr. Pfizinnicr. Es ist eine besonders auffallende Erscheinung dass in China zu den Zeiten der kämpfenden Reiche, früher ganz unbekannte Männer plötzlich und ohne Rücksicht auf ihr Vaterland zu der ersten Stelle im Staate, derjenigen eines Reichsgehilfen, befördert wurden. Von demselben Vorgänge werden zwar einige Beispiele im Anfänge der Dynastie Tscheu, andere kurz vor und nach dem Auftreten Confucius’ beobachtet, niemals jedoch in einer so ungewöhnlichen Ausdehnung, wie in dem eben gedachten Zeiträume. Es gab Menschen welche es sich gleich beim Beginne ihrer Laufbahn als Ziel setzten, in einem Lande Reichsgehilfen zu werden. Zu der Zahl derselben gehörten vorzugsweise die wandernden Redner, eine Classe von Menschen welche es durch lange fortgesetzte Studien zuletzt dahin brachten, dass sie sich getrauen konnten, an den Höfen fremder Reiche Vor träge zu halten. Dergleichen Vorträge, deren Gegenstand die Politik der Staaten, wurden gewöhnlich mit Begierde gehört und an den Rednern mit den höchsten Ehrenstellen, selbst den Rang eines Lan desherrn nicht ausgeschlossen, belohnt. Unter den Männern welche sich den Rednerberuf erwählten, brachte es besonders Fan-hoei, ein Eingeborner desReiches Wei, zu grosser Berühmtheit. Nachdem derselbe in seinem Vaterlande kein Glück gehabt, vielmehr eine schmähliche Behandlung erfahren, he- gab er sich unter verändertem Namen in das Reich Thsin, wo es ihm zuletzt vergönnt wurde, vor dem Könige eine Rede halten zu dürfen. Der stolze und übermächtige König von Thsin zeigte sich, als er die in dieser Rede ausgesprochenen, mit demNutzendes Reiches über einstimmenden Ansichten hörte, gegen den Fremdling unterwürfig,