427 Sitzung vom 16. Mai 1849. Herr Regierungsrath Chmel überreicht zuerst Nr. 7 (XIV. und XV.) seiner kleinern historischen Mit theilungen. (Siehe die Beilage Nr. 467.) XIV. Die Verhältnisse des Hauses Habsburg gegen die schwei zerischen Eidgenossen seit der Achtserklärung Herzog Fried richs mit der leeren Tasche durch den Luxenburger, K. Sieg- mund, der es trefflich verstand, seinen Gegnern überall Feinde zu erwecken, gehören noch immer zu den dunkelsten Parthien unserer vaterländischen Geschichte. Unsere österreichischen Geschichtschreiber nehmen auf diese leidigen Verhältnisse viel zu wenig Rücksicht, selbst der Geschichtschreiber des Hauses Habsburg, der überhaupt die Lage der Dinge nur aus höchst allgemeinen Gesichtspunk ten auflasst und darstellt, hat uns dieselben nicht klar gemacht. Die äusserst thätigen Geschichtsforscher der Schweiz haben allerdings seit einigen Jahren so manche Actenstüeke veröffentlicht, durch welche besonders des Tirolerherzogs Sig mund Stellung und Verhältnisse gegen die Eidgenossen klar wurde, z. B. Zellweger, von Rodt, Tillier. Doch bergen die Archive noch so Vieles, dessen Bekannt werden nöthig, wenn anders die Sache von allen Seiten betrach tet und dargestellt werden soll, und das muss des unparteii schen Geschichtschreibers Streben und Trachten seyn. — Die Wahrheit kommt aus dem Gegeneinanderhalten der Behauptun gen der Partheien ans Licht. Jegliche wahrhafte Bereicherung durch wichtige Acten- stücke erleichtert das Urtheil und macht es gründlicher. Ich habe im zweiten Bande der Geschichte K. Friedrichs IV. S. 501—509 insbesondere die schwierige Lage der unter österreichischem Schutze stehenden Stadt Freyburg im Ueclit- land auseinander gesetzt, die gegen das benachbarte Savoyen sich kaum erwehren konnte und zuletzt auch der Uebermacht weichen musste. Ich habe seit dem Erscheinen dieses zweiten Bandes noch einige andere Actenstüeke aufgefunden, welche den im Jahre