336 sagt, welche die Runen eingeführt haben sollen, kann docli nicht mehr als Fabel seyn. Noch kann ich nicht unbemerkt lassen, dass der Text der deutschen Bearbeitung viele nur im Schwedischen gebräuch liche Constructionen und Ausdrücke—Suecicismen, wenn ich so sagen darf, enthält, so dass dadurch an einigen Stellen selbst absolute Unverständlichkeit entsteht. Herr Regierungsrath Chrnel liest die Fortsetzung seiner kritischen Abhandlung über die kirchlichen Zustände in Oester reich in den Jahren 1440 — 1457. — Er zeigte, dass der Bischof Bernhard von Fassau, als Diöcesan des grössten Theiles des Erzherzogthums Oesterreich, zwar mit dem Lan desfürsten (König Friedrich IV. als Vormund des Kindes La dislaus Posthumus) in gutem Einvernehmen stand, von ihm zu wichtigen politischen Geschäften verwendet wurde, jedoch in geistlicher Beziehung leider nicht jenen Einfluss besass, der auf Sittlichkeit und Religiosität des Landes und Volkes mit . Erfolg zu wirken ihm vergönnt hätte. Es werden mehrere Thatsacheu vorgebracht, welche im Gegentheile beweisen, dass während seiner bischöflichen Amts führung in Oesterreich gegen die geistlichen Obern sicli eine Rücksichtslosigkeit kund gab, die christliche Liebe geradezu ausschliesst. War ja die Universität zu Wien, also die bedeutendste und einflussreichste Bildungsanstalt des Landes, thcilweise selbst in heftige Opposition zu dem Bischof von Passau getreten, so dass ein fremder (baierischer) Prälat vom Papste den Auftrag erhielt, über den Streit zu entscheiden, und zwar ohne Gestat tung weiterer Appellation. — Es werden eine Menge von kleinereu oder bedeutenderen Reibungen zwischen den Universitätsgliedern und der Bürger schaft Wiens angeführt, welche beweisen, dass Eintracht, Liebe, christlicher Sinn immer mehr schwand; was Wunder, wenn in den nächsten Jahren darauf es zu Empörung und Bürgerkrieg kam. — Die schon früher dazu gelegten Keime und ihr Er scheinen, den Mangel an wahrer Religiosität historisch nachzu-