207 Herr Regierungsrath Chniel stellt das Ansuchen, die Classe möge sich bei der Gesammt-Akademie verwenden, dass ihm Behufs einer anzufertigenden historischen Karte von Alt- Oesterreich (für den Zeitraum von Kaiser Karl dem Grossen bis zu den Habsburgern, 800—1277) eine Anzahl von lithogra- phirten Blättern, in welchen bloss das Terrain gezeichnet ist, ohne Angabe der Orte, vorbereitet werde, um mit Hülfe jünge rer Kräfte diesem schon lange gefühlten Bedürfniss abzuhelfen. Die Classe beschliesst einstimmig, diesem Ansuchen Folge zu geben. Fortsetzung der kleineren historischen Mit theilungen von J. Chmel. V. Ich fahre fort, urkundlichen Stoff, der mir durch freundliche Hände entweder unmittelbar oder mittelbar zur Be nützung dargeboten wurde, sogleich mitzutheilen, in der festen Ueberzeugung, durch schnelle Veröffentlichung hier und da einen Forscher, der sich mit jener Zeit gerade beschäftigt, angenehm zu überraschen. — Was man selbst nicht verarbeitet, kann ein Anderer brauchen. — Es dürfte wohl überflüssig sein, bei jedem Stücke erst in einer Einleitung zu zeigen, welcher Gebrauch davon zu machen sei; das ist dankenswerth bei schwie rigen Acten. — Uebersetzungen jedoch aus fremden, zumal wenig verbreiteten Sprachen, dürften wirklich als nicht über flüssig angesehen werden. So ward mir vor Kurzem ein Originaldecret des berühmten Cardinais Dietrichstein übergeben, d. d. Brünn 1. Mai 1621, das den betrübten Zustand Mährens in dieser Zeit beleuchtet. Auf meinen Wunsch unterzog sich der für böhmische und mährische Geschichte, so wie für slavische Philologie höchst eifrige und thätige Joseph Fiedler (Praktikant des geheimen Haus- und Staatsarchives) der genauen Copirung so wie der wörtlichen Uebersetzung dieses wichtigen Actenstückes, welches ich in böhmischer und deutscher Sprache zugleich hier mit theile. Ich bemerke, dass Herr Fiedler auf meinen ausdrück lichen Wunsch (gegen die neuere Gewohnheit) die alte Schreib weise im Böhmischen beibehielt.