206 Sitzung vom 14. Februar 1849. Fortsetzung- der Vorlesung der: „Geschichte der arabischen Literatur,” von Herrn Präsidenten Freiherrn II a m m e r - Purgstall. Ueberblick der Bibliotheken, welche im Beginn des vierten Jahrhunderts d. II. (im zehnten der ehr. Zeitrechnung) an den Ufern des Tigris, des Nils und des Quadalquivir blühten, die reichste und glänzendste Sechsmalhunderttausend Bände stark, die von Hakcm II., dem gebildetsten und bücherlesendsten Herr scher von Andalus zu Cordova gestiftet; er wetteiferte mit den Chalifen der Beni Abbas, mit den Herrschern der Beni Ham- dan und der Beni Buje im Schutze und in Anerkennung ge lehrten Verdienstes, und übertraf dieselben im Reichthum der Versorgung und an zarter Aufmerksamkeit. Während jene ihren Lobsängern den Mund mit Gold oder Perlen füllten, schenkte Hakem II. den Dichtern, Geschichtschreibern, Gesetzgelehrten, Häuser oder bewohnte sie bei Hofe, und gab ihnen das Grab geleite, hierin weder von den Medicäern noch von Louis XIV. übertroffen. Die noch heut erhaltenen Inschriften der Moscheen grie chischer Städte nennen die Namen der Baumeister, während die der grossen Baumeister Aegyptens unbekannt. Vom ägyptischen Chalifen Aasis billali oder von seiner Mutter Moisijet, nach welchen mehrere der von ihnen in Cairo aufgefuhrten Gebäude Menasilol-is oder Asis ij et genannt wurden, hat auch wahr scheinlich der berühmte Palast Ziza zu Palermo seinen Namen. Talismane, auf die Kuppeln afrikanischer Moscheen gesetzt, wie das Schwert des Idris auf dem Dom der Moschee von Fes, bezeugen den Glauben der Maghribi an geheime Wissenschaften, eine taube Blüthe der mathematischen Wissenschaften, welche die grössten Astronomen, Vorläufer der grössten europäischen, aufzuweisen hatten. So war Ben Heisem der Erfinder der in jüngster Zeit auch durch Carnot beleuchteten Geometrie der Stellung, Ebul Wefa der durchTycho Brahe gefundenen dritten Ungleichheit des Mondes, und Ihn Junis, der Director der Sternwarte von Cairo, der Herausgeber der berühmten haki- mitisclien Tafeln, kannte schon die Anwendung des Pendels.