Acteiistücke zur Aufhellung der uugrischen Geschichte.
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Actenstücke zur Aufhellung der uugrischen Geschichte des
17. und 18. Jahrhunderts.
Mitgetheilt von dem c. M. Hrn. F. Firnhnber.
Ich habe in dem I. und II. Stücke der „Actenstücke zur Auf
hellung der ungrischen Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts“
(mitgetheilt im 1. und 2. Hefte des VIII. Bandes des Jahrganges 1852
des Archives der Akademie) zwei Puncte der Verhältnisse Öster
reichs zu Ungern, und des Kaisers Ferdinand II. zu Bethlen Gabor zu
beleuchten gesucht, die Friedensverhandlungen zu Nikolsburg 1621
und 1622, dann den Waffenstillstand vom Jahre 1624, zwei heraus
gerissene Bruchstücke einer höchst bewegten, für Österreich ver-
hängnissvollen Zeit. Ich habe durch Urkunden und Actenstücke kurz
nachzuweisen gesucht, wie und auf welchen Wegen, durch welche
Mittel und Unterhandlungen Bethlen ■— der damalige factische Be
sitzer Ungerns — bewogen wurde, seinem angemassten Rechte und
Besitze, endlich dem Königstitel zu entsagen.
Ich habe mich bestrebt, die für König Ferdinand so ungünstigen
Umstände treu, wahr und kurz zu schildern, die Bemühungen, Be
sprechungen und Verhandlungen der gegenseitigen Abgeordneten,
die Wünsche und Ansichten der österreichischen Bevollmächtigten
durch ihre Berichte und Briefe darzulegen. Der Nikolsburger Friede
vom 7. Jänner 1622 war die Folge dieser Verhandlungen. Er garan-
tirte dem Fürsten Bethlen wichtige Vortheile, gab ihm reichen Be
sitz, sicherte ihm Siebenbürgen mit dem Titel als Fürst, überliess
ihm sieben Comitate von Ungern, d. i. von dem von den Türken noch
nicht eroberten Theile auf Lebenszeit. Ich muss hier wiederholen,
dass von dem damaligen Flächenraum Ungerns von beiläufig 5100
Quadratmeilen die Pforte mehr als den dritten Theil inne hatte, die
Abtretung von sieben Comitaten des Restes von Ober-Ungern ein