292 .1. Dieme r. hat mich ein tiefer eingehendes Studium belehrt, dass Manches was im ersten Anlaufe als fehlerhaft geändert wurde, vollkommen berechtigt ist, während Vieles wieder sich als verderbt erwiesen hat, was mir früher entgangen war. Aus den wiederholten Versuchen das Mangelnde zu ergänzen und das Richtige wieder in sein alles Recht einzusetzen, sind allmählich die folgenden Anmerkungen und Verbesserungen hervorgegangen, welche ich hier zur leichtern Be nützung mit den frühem, insoferne sie noch Geltung haben, ver einigt, dem gelehrten Publicum vorlege. Dasjenige wrns sich von dem Leben und den Verhältnissen unsers Dichters und der Zeit der Abfassung dieses Gedichtes aus den wenigen gegebenen Anhaltspuncten erheben liess, habe ich in mei ner Abhandlung über dasselbe und das Pfaffenleben im 3. Theile meiner Beiträge zusammengestellt. Auch habe ich in der Abhandlung „über den Bruder Heinrich von Göttweig“ versucht, die Quellen nach zuweisen, aus denen unser Dichter seine Bildung schöpfte. Es ist mir hierbei gelungen, viele Belege beizubringen, welche zeigen, dass er auf der Höhe seiner Zeit stand und die Schriften seiner Zeit genossen, sowohl die in Prosa als jene in Versen, kannte und benützte. Dass dies jedoch nicht in sclavischer, sondern, wie es einem wahren Dichter ziemt, in selbstständiger und schöpferischer Weise geschehen sei, geht aus der Vergleichung der beigebrachten Stellen aus Honorius und Anselm deutlich hervor. Vgl. die Anmerk, zu 295, 943 bis 949, dann die schöne Stelle v. 597 — 635 mit jener des Anselm S. 138. Nebstdem glaubte ich auch auf ähnliche Stellen in gleichartigen oder in wahrscheinlich auch von Heinrich herrührenden Dichtungen hinweisen zu müssen, weil sie entweder die Identität der Verfasser vermuthen lassen oder die Anschauungsweise und den Ideengang, worin sich die damalige Zeit bewegte, am besten kennzeichnen. Vorzüglich suchte ich aber das Verständniss dieser schwierigen Dichtung zu vermitteln, so dass Jeder der selbe mit den gewöhn lichen Vorkenntnissen ausgerüstet liest, kaum etwas Wesentliches hierzu vermissen wird. — Sollten Männer des Faches darin Man ches finden, was ihnen schon bekannt ist, so mögen sie berück sichtigen, wie schwer es fällt, hier die rechte Mitte zu treffen, und dass es, wie häufig die Erfahrung lehrt, wieder Andere gibt, denen die Sache entgangen oder gerade nicht im Gedächtnisse geblieben sein mag. — Wenn ich für manche seltener oder in sonst nicht