Diemer. Beiträge zur älteren deutschen Sprache elc. 127 Beiträge zur älteren deutschen Sprache und Literatur. XVIII. (Fortsetzung vom Bande XVII der Sitzungsberichte.) iiber den Bruder Heinrich von (röttweig als den Dichter der Gchügdc und des Pfalfenlcbens. Von dem wirkl. Mitgl. Joseph Diemer. In der Abhandlung über das Pfaffenleben habe ich aus einer Pergament-Handschrift des Stiftes Göttweig das Verzeichniss der von dem Bruder Heinrich dahin geschenkten Bücher mitgetheilt'). Ich that es, weil ich die Vermuthung hegte, dass dieser Heinrich mit dem gleichnamigen Dichter ein und dieselbe Person sei und dass daher auch jene Bücher von ihm herrühren. Die Gründe für diese Ansicht welche ich in der bezeichneten Abhandlung ausführlich dar gelegt habe, bestehen hauptsächlich darin: dass sämmtliche Bücher noch vor dem Jahre 1140 verfasst sind, dass ihr Inhalt in dem Sammler mit Recht einen Schriftsteller und Freund der Dichtkunst vermuthen lässt 2 ), ferner, dass sowohl der Geschenkgeber als auch der Dichter den gleichen Namen führen, und endlich dass beide auch um die selbe Zeit und an demselben Orte lebten. Obwohl alle diese Gründe sehr zu Gunsten meiner Ansicht sprechen, so reichen sie allein doch nicht hin, jeden Zweifel an i J Vergl. Meine Beiträge zur älteren deutschen Sprache und Literatur. Wien, 1836, 8°. Thl. III, S. 53, oder Sitzungsberichte der pliilos.-liisfc. Classe der kais. Akademie der Wiss. Bd. XVIII, S. 236. 2 ) So viele Bücher nämlich aus allen damals gepflegten Wissenschaften in den Händen eines Privaten lassen für die damalige Zeit nur auf einen Mann schliessen, der seihst als Schriftsteller thätig war. Bücher aber mit Versen, ein anderes mit heiligen Liedern, Virgil’s Gedichte vom Landbau, dann Hefte mit Gemälden über die s i e b e n f r e i en Künste und d en T roj anischen Krieg u. dgl. ver- rathen offenbar eine besondere Vorliebe für poetische Stoffe und die Richtung, welche der Eigenthiimer in seinen Werken eiugeschlagen hat.