88 Dr. P f i / m a i e r. Berichtigung des Namens einer alten chinesischen Waffe. Von dem w. M. Herrn Dr. Pfizmaier. In der alten chinesischen Geschichte wird mehrmals einer Waffe Erwähnung gethan, deren Name in dem, in der k. k. Hofbibliothek befindlichen Exemplare des Sse-ki immer durch wieder gegeben wird, Zeichen, die von mir nicht anders als tsi-scheu (sieben köpfig) gelesen werden konnten. Da ich über diese Waffe nirgends eine Aufklärung fand, derselben jedoch in der „Geschichte des Reiches U“, woselbst sie vorkommt, einen Namen geben musste, so glaubte ich annehmen zu dürfen, dass dieselbe ein Schwert, vielleicht auch Messer mit sieben Spitzen oder Klingen, was um so wahr scheinlicher, als in dem Tscheu-li wirklich eine Lanze mit drei Spitzen, eigentlich Schäften von sehr ungleicher Länge, genannt, wird, und umschrieb demgemäss die oben angeführte Zeichenver bindung. Nachdem ich übrigens so weit gegangen, dass ich unter den Gegenständen, über welche eine Auskunft bei Gelegenheit der Welt- umseglung der k. k. Fregatte „Novara“ wünschenswerth, auch diese Waffe verzeichnete, fand ich zufällig, indem ich in dem Wörterbuche Khang-hi die zu dem Zeichen Pi gegebenen Erklärungen durch las, dass dieselbe eigentlich |=j Pi-scheu (wörtlich: löffelköpfig) heisst. Der Name der Waffe ist also in der Ausgabe des Sse-ki jedes mal unrichtig geschrieben, was wohl ein Beweis, dass dieselbe heut zu Tage nicht mehr bekannt und dass auch Reisende über sie nicht leicht etwas Näheres erfahren dürften. Die in Khang-hi enthaltene Erklärung lautet: „Eine Art Schwert, dessen Spitze einem Löffel ähnlich. Es ist kurz und leicht zu führen, daher der Name: löffelköpfig“. Ferner: „Ein kurzes Schwert von acht Fuss Länge, dessen Spitze einem Löffel gleicht“.