350 J. Fiedle r. Gelesen: Die Union der Walachen in Siebenbürgen unter K. Leopold J. Von Joseph Fiedler. Einer der geistvollsten und bestunterrichteten österreichischen Staatsmänner, Freiherr von Barte nstei n, hat in der zum Unter richte seines erlauchten Zöglings, des nachmaligen deutschen Kaisers Joseph II., verfassten Darstellung der Verhältnisse der in den öster reichischen Ländern lebenden Illyrier, d. i. Völker griechisch nicht unirten Bekenntnisses, die Ansicht ausgesprochen, dass es den zahl reichen Einwanderungen dieser Völkerschaften zuzuschreiben sei, „dass die katholische Religion in Ungern nicht gänzlich, oder doch so, wie in Siebenbürgen unter den daselbst erwählten Fürsten unter drückt worden 1 ).“ So sonderbar auch diese Behauptung klingen mag, die Wahrheit des ersten Theiles derselben wird gewiss Niemand der die ungrische Geschichte der letzten drei Jahrhunderte mit unparteiischem Blicke geprüft hat, ernstlich anfechten wollen. Dass aber in dem benachbarten, mit Ungern staatlich eng ver bundenen Fiirstenthume Siebenbürgen trotz des Umstandes, dass dasselbe wohlthätige Element in dem zahlreichen Volksstamme der griechisch nicht unirten Walachen seit der ältesten Zeit vorhanden war, dennoch der katholische Glaube während der Regierungs- Periode der einheimischen Wahlfürsten fast gänzlich zu Grunde ging, ist eine noch nicht genug gewürdigte Erscheinung und die Untersuchung dürfte nicht ohne alles Interesse sein, welche Ursachen es vorzugsweise gewesen seien, die die Wirksamkeit einer Kraft die im Nachbarlande solche Dienste geleistet hat, gelähmt, und durch welche Mittel und Wege man endlich doch dahin gelangte, dass sie, *) Kurzer Bericht von der Beschaffenheit der zerstreuten zahlreichen illirischcn Nation in k. k. Erblanden. Frankfurt und Leipzig' 1802, pag.,20. —Siehe auch G re 11 in n n n : Statistische Aufklärungen über wichtige Theile und Gegenstände der Österreich. Monarchie. Göttingen 1802, 3. Band, p. 301 — 422.