320 J. F e i f a I i k. SITZUNG VOM 9. DECEMBER 1857. Vorgelegt: Über König Wenzel von Böhmen als deutschen Liederdichter; — und über die Unechtheit der altböhmischen Piseh milostnä Jcräle Väclava I. Zwei literar - historische Studien von Julius Fcifnlik. I. Es ist bekannt genug, dass irgend ein König Wenzel von Böhmen wegen dreier Liebesgedichte welche die Pariser Handschrift mittel hochdeutscher Lieder unter der Aufschrift König Wenzel von 15 e h e i n aufführt, unter die Zahl der deutschen Minnesinger gerechnet wird. Ebenso bekannt ist es, dass das böhmische Nationalmuseum zu Prag ein Pergamentblatt aufbewahrt, welches den Inhalt des ersten dieser Lieder „Uz höher äventuire“ in altböhmischer Sprache gibt. Über das Verhältniss dieses altböhmischen Liedes zu dem deutschen zu sprechen, ist hier meine Absicht nicht; auch kann ich die Frage, ob das deutsche oder böhmische Gedicht das Original, und welches Übersetzung sei, um so eher als erledigt betrachten, seit Moriz Haupt in meisterhafter und musterhafter Weise es nach gewiesen hat Ü und es seither unbestritten fest steht, dass das böhmische Lied nur eine ziemlich klägliche Übertragung des deutschen sei. Mir kommt es hier vorerst vielmehr auf eine andere Untersuchung an, auf die nämlich: welcher von beiden Königen mit In seiner Abhandlung in den Berichten über die Verhandlungen der k. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Bd. I, S. 257—265.