J. Schröer. Wörterbuch der deutschen Mundarten des ungrischen Berglandes. 213 SITZUNG VOM 18. NOVEMBER 18S7. Vorgelcgt: Beitrag zu einem Wörterbuche der deutschen Mundarten des ungrischen Berglandes. Von Karl Julius Schröer. EINLEITUNG. Die Frage um die Nachkommen der alten Kimbern die in Italien noch leben sollen, ist durch die trefflichen mühevollen Arbeiten von S chmelier und Bergm an n *) erledigt und es hat sich ergeben, dass jene Deutschen ein dürftiges und verkrüppeltes Deutsch sprechen, in welchem sich manches Alterthümliche erhalten hat, das aber doch auch nur eine von mitteldeutschem Einfluss gefärbte neuhochdeutsche Mundart ist 2 ). Eine ähnliche noch völlig unerledigte Frage ist die um die Heimat und den Ursprung einiger seltsamer deutscher Sprachinseln des ungrischen Berglandes 3 ), die ihrer ganz eigenen Mundarten 1) ln den Abhandlungen der Münchener königlichen Akademie der Wissenschaften I, Classe II, 3. Abtheilung. — 2. In: Cimbrisches Wörterbuch mit Einleitung und Zu sätzen im Aufträge der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, herausgegeben von Jos. Bergmann, Wien 1833 u. a. 2 ) Die niederdeutschen Einflüsse (Kimbern waren Ingaevonen, Gr. Geschichte d. deut schen Sprache 577 831 ), die man allerdings aus der „cimbrischen“ Mundart nicht wegleugnen kann, sind nicht anders zu erklären als die Entstehung der mitteldeutschen Dialekte überhaupt, nämlich durch Zuwanderungen aus Niederdeutschland (etwa im XII. Jahrhundert). Diesen mitteldeutschen Dialekten stehen die VII Communi näher als die XIII. 3 ) Da der Ausdruck Oberungern für die Bergstädte Kremnitz, Schemnitz etc. nicht gütig- ist (als Gegensatz zu Schmölnitz, Gölnitz etc. heissen sie niederungrische Bergstädte), so wähle ich für die bergigen Gegenden Nordungerns, die Zips, die Bergstädte etc. den Ausdruck Bergland.