362 Joseph Bergmann. Schwarzgalligkeit die er gegen Abbe Barthelemy, Swinton und andere Fach genossen ergoss, nicht dem biederen Charakter desselben, sondern dom hohen Alter von hundert Jahren zu. Er starb am 30. August 1784. Dessen numismati sche Werke sind in den genannten Prolegomenis aufgezählt. XXI. S. 341.— Emerieh Thomas Hohler, zu Sehrikowitz in Böhmen 1781 geboren, fürstlich Schwarzenberg’scher Rath und Erzieher, dann Haus bibliothekar, war ein gründlicher Kenner der lateinischen Sprache und Litera tur, bekannt durch Herausgabe mehrerer Schulbücher und einer Sammlung lateinischer Schulclassiker mit Erklärungen, die etwas an Überfülle leiden. Er starb zu Wien am 13. November 1840. XXII. S. 346. — Andreas Rodler aus der Oberpfalz, seines Handwerks ein Handschuhmacher, war Eckhel’s Bedienter in dessen letzten Lebens jahren. Der biedere Mann holte mit Abbe Neumann im J. 1806 die k. k. Ambraser-Sammlung aus Tirol, ward aml. Mai 1808 bei derselben als Cabinets- diener angestellt, begleitete und bewachte sie aufs treueste, als man sie im J. 1809 bei der französischen Invasion auf der Donau hinab bis Peterwardein brachte, so auch bei der Verpackung im .1. 1813, als Feindesgefahr von Böhmen her drohte. Er starb, bis in die letzten Wochen seines Lebens stets seinen gewohnten Dienst leistend, am 13. Juli 1842 im 90. Jahre seines Alters. XX11I. S. 346.— Der Bürger - General Bernadotte, der nachherige Karl XIV. Johann König von Schweden, war am 8. Februar 1798 als Bot schafter der französischen Republik nach Wien gekommen und hatte Seiner Majestät dem Kaiser Franz II. am 2. März sein Creditiv überreicht. Freitags den 13. April gab er Abends mehreren eingeladenen Gästen ein Souper und steckte dabei auf dem Balcon des von ihm bewohnten Hotels Nr. 283 1 ) in der Wallnerstrasse ganz unvermuthet öffentlich eine grosse dreifarbige Fahne aus. Diese ward, als eine in Wien ganz ungewöhnliche Erscheinung, von dem Volke als Allarm zeichen angesehen und brachte dasselbe in Unruhe. Als der Botschafter das höfliche Ersuchen von Seite der k. k. Polizeistelle, die Fahne einzuziehen, hart näckigverweigerte, wurde dieFahne, die ein kühner Lehrjunge vom Balcon her abgerissen hatte, von dem inzwischen immer häufiger versammelten Volke in Stücke zerfetzt und das Haus hatte mehrere Misshandlungen zu erleiden. Die zweckmässigsten Anstalten von Seite des Militärs und des uniformirten Bürger corps einerseits und die Folgsamkeit der gesammten Einwohner haben nicht nur ernstlichen Auftritten vorgebeugt, sondern auch gar bald die Ruhe wieder her gestellt. Der Botschafter fand indessen für gut, Sonntags darauf am IS. April mit seinem Gefolge die Reise nach Rastatt anzutreten. Vgl. Wiener Zeitung vom 18. April 1798, S. 1136. XXIV. S. 346. — Die freiherrliehe Familie von Locella entstammt dem Marchesate Finale. Sie war ein um diese Landschaft vielfach verdientes *) Dieses Haus, dermals Nr. 272, gehörte seit 1697 dem k. k. Feldmarschall etc. Äneas Grafen von Caprara, einem Schwestersohne des Ottavio Piccolomini, in dem er am 3. Februar 1701 starb. Er ruht bei den Schotten. Im J. 1801 kaufte dasselbe der Grosshändler Johann Heinrich Gey müIIer.