Über römische Kaiser-Inschriften etc. 89 demselben sogar das apotheosirendePrädicat Divas beigefügt 1 ). Daher ist es auch zu erklären, wie der blutdürstige Wütherich Caracalla, der Abgott der Soldaten die er wie seine Brüder behandelte, bei denselben in so gutem Andenken stand, dass sie seinem Namen 2 ) und seinem Andenken alle Ehren erwiesen, selbst dann noch, als er durch eine Partei ermordet worden war. Sie hatten ihn bei allen seinen Grausamkeiten bereitwillig unterstützt, namentlich als er seinen Bruder Geta, um nicht einen Theilnehmer an der Kaiserherrschaft zu haben, umbringen liess. Geta war für einen öffentlichen Feind erklärt worden 3 ): sein Name wurde in den Inschriften auf den öffentlichen Denkmälern getilgt, seine Bildnisse vernichtet, seine Münzen eingeschmolzen *). Als der kaum aus dem Knabenalter getretene Heliogabal durch die Soldaten auf den Thron erhoben worden war, liess er seinen Vorgänger Macrinus als einen Usurpator bekriegen und nach dessen Tode seinen Namen überall austilgen, ja selbst aus den Consular- fasten entfernen 5 ). Er selbst erfuhr nach wenigen Jahren gleiches Schicksal durch die welche ihn erhoben batten. Die Soldaten, end lich seiner unsinnigen Tborbeiten und seiner launenhaften Grausam keiten müde, erschlugen ihn nebst seiner Müller Soümis und ver- *) Septimius Severus der dem römischen Senat sein- abgeneigt war, pries den Com- modus als einen solchen Fürsten der den Senat verdienter Massen ge/.iigelt. Spar- tian. Sever. c. 11: Iratus senatui Severus — Commodum inter divos referendum esse censuit, quasi hoc genere se de senatu posset ulcisci: primusque inter milites divum Commodum pronuntiavil. Und c. 12: Commodum in senatu et cohcione laudavit, deum appellavit, infantibus displicuisse dixit. Gruter glaubt, dass Septimus Severus dem Commodus das Epitaphium, das er 262, 2 inittheilt, habe setzen lassen, dessen Schlussworte lauten: L. Aelio Aurelio Commodo Augusto Sarmatico | Germanico Ma- ximo ßritannico PontificiMaximo Tribuniciae | Polestat. XVIII. Imp. VIII. Consuli VII. Patri Patriae. Auch Kaiser Didius Julianus hatte den Prätorianern versprochen: se Commodi memoriam restituturum. Spart. Did. Julian, c. 2. Die Soldaten gaben dem Julianus den Namen Commodus. I)io Cass. 73, 12; Herodian. II, 6. 2 ) Hagenbuch in den crit. observalt. bei Orelli coli, inser. II, pag. 366 und Matfei Mus. Veron. p. 113 zählen Caracalla mit Unrecht zu den Kaisern deren Namen in den Inschriften absichtlich ausgetilgt worden seien. Man hat ausgetilgte Namen die auf Commodus oder Ileliogabalus gehen , unrichtig auf Caracalla bezogen, der wie jene beiden Kaiser den Namen M. Aurelius Antoninus führte. 3 ) Eutrop. VIII, 10. Geta hostis publicus judicatus, confestim periit. Spartian. Caracall. 1 sqq.; Ilerodian. IV, 4 : Ot os oxpaTtm-ai — töv Fexav xaXoöat ttoX^|mov. 4 ) Dio Cass. LXXVII, 12; cf. Gudii inscriptt. anlt. p. LIII, Maffei Mus. Veron. p. 309; Fabretti Col. Trajan. p. 37 sqq. 5 ) Dio Cass. LXXIX, 8.