Der Stock im Eisen der Stadt Wien. 221 hätte. Ich glaube demnach in meiner Muthmassung über die wahre Beschaffenheit des „Stock im Eisen“ durch die seit Jahrhunderten übliche Bezeichnung desselben nur eine Unterstützung zu finden. Wenn ich nun einen Th eil des Bäthsels dadurch der Lösung näher gebracht haben dürfte, indem ich den auf den Kopf gestellten Stock wieder in seine gehörige Lage versetzte, so bleibt immerhin noch Vieles zur ferneren Aufklärung desselben übrig, und ich erschrecke fast, wenn ich bedenke, dass dieses vielleicht ebenso launenhaft verhüllt und verborgen ist. Gerne überlasse ich daher das Weitere dem Historiker der mehr als der Naturforscher gewohnt ist, das Unterste zu oberst verkehrt zu betrachten. Uber einen Spiegel deutscher Leute und dessen Stellung zum Sachsen- und Schwabenspiegel. Ein Beitrag' zur Geschichte der deutschen Rechtsquellen. (Schluss.) Von Dr. Julius Ficker. X. Hat sich durch die bisherigen Untersuchungen herausgestellt, dass der Dsp. die nächste Quelle des Swsp. sei, so muss sein Vcrhiiltniss zu den verschiedenen Formen des Schwabenspiegels von grösster Wichtigkeit für die Geschichte des Textes dieses Bechts- buches sein. Wie der Swsp. für den Ssp., so bot umgekehrt auch der Ssp. bisher einen Hauptanhaltspunct dar, um über die grössere Ursprünglichkeit dieses oder jenes Textes des Swsp. zu entscheiden, je nachdem er sich an den Ssp. als Quelle näher anschloss, oder aber von ihm entfernte. Bildet der Dsp. die Vermittlung zwischen beiden, so muss schon dadurch sein Werth nach beiden Bichtungen hin ein grösserer sein; ersteigt noch durch den eigenthümlichen Gegensatz seiner beiden Theile; drückt dieser auch dem ganzen Werke den Stempel der Nichtvollendung auf, so kann uns gerade hier das Ver- hältniss nur erwünscht sein; dass der zweite Theil fast nur Über setzung des Ssp. ist, lässt eine um so genauere Vergleichung mit diesem zu; dass er trotzdem für den Swsp. von ungleich grösserem Werthe ist, als der Text des Ssp. seihst, beruht darauf, dass er