SITZUNG VOM 5. MARZ 1856. Gelesen: Ein Beitrag zur P rivile giumsfr a g e. Von dem w. M. A. Jacger. Nach den vielen und gründlichen Abhandlungen welche die neuere Forschung über die Privilegiumsfrage zu Tage gefördert, scheint es beinahe ein überflüssiges Unternehmen zu sein, den Gegenstand noch einmal zur Sprache zu bringen. Was lässt sich nach den Untersuchungen Hormayr's und Moritzens, Watten- bach’s und Chmel’s wohl etwa noch Neues bringen? Ist der Reichthum der Quellen nicht erschöpft? Ist nicht Alles, was die historische Combination errathen und vermuthen konnte, ans Licht gezogen, und weiter als bis zur blossen Wahrscheinlichkeit — bis zur urkundlichen Gewissheit erhoben worden? Das scheint keinem Zweifel unterliegen zu können. Allein bei näherer Betrachtung zeigt sich die Frage doch nur nach einer Seite hin als vollkommen erledigt, nach einer andern kann die Untersuchung noch nicht in jeder Bezie hung für abgeschlossen und über jeden Zweifel hinaus für entschieden erklärt werden. Wir wandeln im vollen Tageslichte über die Frage, ob eine Fälschung stattgefunden habe; offen hingegen ist noch zur Stunde die Frage, wann und durch wen die Fälschung geschehen? In dieser Beziehung trübt noch mancherlei Nebel den klaren Blick, und die Frage wurde neuerdings eine um so offenere, als unser verehrtes Mitglied B. R. C hm el in seiner neuesten Arbeit, in der Ein leitung zu dem II. Bande, I. Abth. der „Monumerita Habsburgica,“ von 1 *