340 grossen Männer ist nie der jenen durch diese verliehene Adel abge- stritten worden. Der uralte Adel arabischer Geschlechter, wie der der Herakliden in Griechenland, und der Claudier zu Rom, hatte weder Titel, noch Diplome, sondern bloss Geschlechtsregister, welche die Abstammung von grossen Männern bewährten; die Titel und Diplome, eine Erfindung der Byzantiner und des Mittelalters, mögen im Laufe der Zeiten verschwinden, aber der Glanz des Adels, den grosse Männer über ihre Geschlechter ausstrahlen, ist in der Geschichte eben so unauslöschlich, wenn gleich in ihren Nachkommen minder verdient, als der persönliche des Geistes und der Seele. Herr Dr. Letteris liest einen Aufsatz: Zur Geschichte der epischen Poesie der Hebräer im 13. und 14. Jahrhunderte. Die nachbiblische hebräische Literatur, namentlich jener Theil, welcher Berührungspuncte mit dem Schriftthume anderer Nationen darbietet, hat in neuerer Zeit, wo Wissenschaft und Kunst nicht mehr als vereinzelte, in Kasten geschiedene, für sich bestehende Polypentheile des menschlichen Streberis, sondern als engverbundene, unzertrennliche, lebenskräftige, von einem Geiste durchdrungene Glieder eines Ganzen betrachtet und gewürdigt werden, eine be sonders eifrige Theilnahme gefunden. Einige Alterthumsforscher, die ihr „malo unavn glossam quam centum textus" immer im Munde führten, die den Geist der hebräischen Poesie ausschliesslich in den heiligen Urkunden des alten Bundes gebannt wissen wollten, und die Existenz einer seit Jahrhunderten forllebenden und fort bildenden Kraft der hebräischen Sprache so gerne negiren möchten, mussten von den zahllosen, tlieils gedruckten, tlieils handschrift lichen Schätzen factisch widerlegt, einer reiferen, vielseitigen An sicht und Prüfung neuerer Forscher weichen. Dass die hebräische Sprache nie gestorben — sagt Delitzsch in seiner Formenlehre der hebräischen Poesie -— sondern in unsterblicher Jugendfrische fortlebe, wusste selbst der geschmackvolle Herder nicht. Ich halte es für überflüssig zu bemerken, dass, wenn von hebräischer Poesie überhaupt die Rede ist, man nicht an irgend eine der classischen oder modernen ähnliche denken müsse. Wie