317 Diese Inschriften von Binden und Bändern, von Gürteln und Hauben, von Bandulieren und Bechern, zeigen die ritterliche Galan terie des Hofes der Chalifen in ihrem hellsten Glanze, und wie weit besser die Drucker türkischer Inschriftstücher, oder die Stickerinnen von Kopftüchern daran thäten, solche Inschriften zu wählen, als das abgeschmackteste Zeug, womit dieselben gewöhnlich bis zum Ekel und oft bis zur Unleserlichkeit angefüllt sind. Herr Regierungsrath Chmel eröffnet einen Cyklus „kleiner historischer Mittheilungen" mit folgendem Vortrage: I. So wie ich über die „Pflege der Geschichtswissen schaft in Österreich”, dann über die „Geschichts-Lite ratur unsers deutschen Vaterlandes” von Zeit zu Zeit aka demische Berichte machen will, welche beabsichtigen, das gelehrte Publicum auf die Bestrebungen Anderer aufmerksam zu machen, damit theils gelehrter Wetteifer erweckt, tlieils das Zerstreute gesammelt werde, so wünschte ich auch selbst durch kleinere Beiträge vorzüglich aus archivalischen Schätzen das historische Wissen zu erweitern; es möge mir also gestattet sein ausser grös seren Abhandlungen und Mittheilungen, die für die akademischen Denkschriften geeignet sein dürften, auch partienweise solchen Stoff zu liefern, der das bisher Bekannte berichtigt, ergänzt und erweitert, denn in der Geschichte gilt gewiss mehr als in irgend einer andern Wissenschaft der Spruch: „Successive fit motus.” — Weder erschöpfend noch ganz wahr und richtig sind unsere Ge schichtswerke, folglich können nur nachfolgende Berichtigungen und Bereicherungen unser historisches Wissen vorwärts bringen. Ich wünsche nur, dass Mehrere meinem Beispiele folgen. Die erste dieser Mittheilungen betrifft zwei Schreiben des Kai sers Ferdinand I. aus dem Jahre 1564, welche die Bestrebung desselben, in der deutschen Kirche den Frieden herzustellen, auf merkwürdige Weise beleuchten. Sie zeigen, dass es ihm beinahe gelungen wäre, denn wären beide Puncte bewilligt worden, würde ohne Zweifel eine Wieder vereinigung der getrennten Religionsparleien erfolgt sein.