229 SITZUNG VOM 19. JULI 1848. Auf Ansuchen des Herrn Dr. Pfizmaier, der durch Privat verhältnisse gehindert ist, seine beantragte Reise nach Holland zu unternehmen, willigt die Classe ein, sich hei der Gesammt-Akademie dahin zu verwenden, dass ihm das bewilligte Reisestipendium als Unterstützung zur Herausgabe seines japanischen Wörterbuches be lassen werde. Der Secretär legt folgende von Herrn Matthias Koch einge sendete Abhandlung vor: Keltische Forschungen. Wenn die Urgeschichte Österreichs , wofür noch wenig gethan ist, in der Folge schärfer und reichhaltiger herausgestellt werden soll, so werden alle Aufklärungen über das Keltenthum, auch jene, welche Österreich nicht unmittelbar berühren, von der Geschichts forschung sorgfältig beachtet und zu einem besonderen Studium ge macht werden müssen. Dies desshalb, weil die Herrschaft der Kel ten, dieses ältesten europäischen Urvolks, in der Urzeit über sämmtliche österreichische Staaten sich erstreckte, und der Fortbe stand der Kelten nicht allein nach ihrer Unterjochung durch die Römer, sondern selbst über die Völkerwanderung hinaus, bis ins achte und neunte Jahrhundert geschichtlich verbürgt ist. In den Orts- und Personennamen, in den Namen unserer Rerge und Flüsse, in noch bestehenden Sitten und Gebräuchen, endlich in den Gräberausbeuten und andern Funden haben diese ältesten Rewohner Denkmäler und Spuren ihres einstmaligen Daseins hinter lassen, welche bei zweckmässiger Benützung unsere Urgeschichte fast auf eine ganz neue Grundlage stellen dürften, denn mit dem seiner Begründung zureifenden Nachweis von der phönizisch-pelas- gischen Abstammung der Kelten, wird sich in unsern staatlichen und geselligen Einrichtungen mit einemmal das bisher nicht wahr genommene orientalische Element offenbaren, und, woferne wir nur tief genug in den Fundgruben der Volkssprache und allen sonstigen Eigenthümlichkeiten des Volkslebens uns Umsehen, eine Ausbreitung dieses Elements zu Tage treten, die vieles in Ab rechnung stellen wird, was wir bisher germanischem Einflüsse