185 ein Missgriff, ein solches Wörterbuch in seiner unveränderten Ge stalt und ohne Benützung der brachliegenden Schätze abdrucken zu lassen. Einerseits ist zwar die Mühe nicht zu verkennen, die er sich durch jedesmalige genaue Angabe der Verszalil hei der citirten Bi belstelle gegeben ; andererseits aber hat er manchmal ganze Zeilen eingeschoben, ohne durch irgend eine Unterscheidung erkennen zu lassen, dass es seine eigenen Zusätze sind. Manchmal erlaubt er sich auch ganze Artikel umzustellen und die darin herrschende logi sche Ordnung zu confundiren, wie im Schlagworte Cheker, manch mal auch viele Beispiele zuzufügen, die in dem Begriff keine neue Bedeutungs-Nuance aufzeigen, wie s. v. Chereb, die daher nur un nützer Weise den Umfang anschwellen. Mit einem Worte, er hat sich hiemit in ein Literaturgebiet gewagt, das hei allem seinem lobenswerthen Eifer und Ernste doch nicht sein Fach ist. Seine deutsche Übersetzung des Machsor oder der Festge- hete gehört, wie die bereits im vorigen Bericht besprochenen, in die Synagogen-Literatur. Wieder eine schöne Blüthe seines dichterischen Talents bieten die „Sagen aus dem Orient," in denen er mehrere moralische Erzählungen aus dem Talmud als anmutlffg deutsche Gedichte uns darreicht. Es sind klare, fliessende Verse; doch, muss ich sagen, mächtiger des poetischen Ausdruckes, bewältigender der echt dich terischen Form und ein schaffender, gestaltender Genius , der nicht zu erklären sondern von dichterischen Naturen empfunden wird, ist er in der hebräischen Sprache. Dort ist er wie in der Fremde, hier ganz zu Haus; dort lässt er bloss sein Talent errathen, hier liegt es ausgeprägt, reif und ausgebildet offen vor. Herr Regierungsrath Chmel liest die Einleitung seiner für die Denkschriften bestimmten Abhandlung: „zur Kritik der öster reichischen Geschichte."